Im Landkreis Osterholz ist die Zahl der Asylbewerber im ersten Halbjahr leicht gestiegen, und damit gibt es aktuelle Entwicklungen, die im laufenden Jahr von Bedeutung sind. Einem Bericht zufolge haben Ende Juni 697 Geflüchtete im Landkreis Leistungsbezug, was einen Anstieg von knapp drei Prozent im Vergleich zu Jahresbeginn bedeutet. Diese Zahl bleibt im Großen und Ganzen stabil im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Zuweisungen von Flüchtlingen durch die Landesbehörde in jüngster Zeit aufgrund von langen Bearbeitungszeiten nur sparsam ausfielen. So wurden im Juni weniger als zehn neue Flüchtlinge monatlich zugewiesen, was für eine Veränderung im Bezug der Zahlen sorgt.
Besonders bemerkenswert ist, dass unter den aktuellen Asylbewerbern 60 Prozent aus sechs Hauptländern stammen, darunter die Türkei, Kolumbien, Georgien sowie Russland, Irak und Syrien. Dies weist auf die vielfältige Herkunft der Geflüchteten hin, die den Landkreis prägen. Besonders hervorzuheben ist auch die Situation der ukrainischen Vertriebenen. Laut dem Sozialamtsleiter Frank Bohling erhalten aktuell rund 1.000 Ukrainer Bürgergeld, eine Zahl, die seit anderthalb Jahren relativ konstant ist. Die Zugänge resultieren meist aus Familienzusammenführungen, während die Abgänge häufig auf Rückkehrer in die Ukraine zurückzuführen sind.
Integration durch Sprachkurse
Ein zentrales Element zur Verbesserung der Integrationsmöglichkeiten der Geflüchteten sind die Sprach- und Integrationskurse. Diese Kurse, die unter anderem von den Volkshochschulen oder privaten Trägern wie der Bremer STB GmbH angeboten werden, haben in letzter Zeit an Bedeutung gewonnen. Frank Bohling äußerte, dass es früher oft schwierig war, in ausreichendem Umfang Kurse und geeignete Lehrkräfte bereitzustellen. Mittlerweile seien jedoch etwa ein Dutzend Kurse aktiv, und die Zahl der jährlich abgeschlossenen Kurse hat sich seit September 2023 verdreifacht.
Der Deutsch-Test für Zugewanderte (DTZ), der die Sprachvermittlung nach Abschluss eines Integrationskurses bescheinigt, zeigt, dass 35 Prozent der ukrainischen Bürgergeld-Bezieher, die an den Kursen teilnehmen, nur das Sprachniveau A1 erreichen. Dieses Niveau erlaubt es den Teilnehmenden lediglich, alltägliche Ausdrücke zu verstehen. Um bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, ist es notwendig, weitere Kurse zu absolvieren, da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge dieses Sprachniveau als unzureichend erachtet.
Fortschritte in der Sprachbeherrschung
Positive Nachrichten bringt die Tatsache, dass 65 Prozent der ukrainischen Bürgergeld-Bezieher unter den DTZ-Absolventen höhere Sprachniveaus erreichen. Diese Gruppe kann sich in Alltagssituationen verständigen und ist in der Lage, meist auch etwas freier über ihre Interessen zu sprechen. Die Bedeutung von Deutschkenntnissen wird aus Landkreis-Sicht jedoch auch durch den Aspekt einer guten Tagesstruktur ergänzt. Die Teilnahme an Sprachkursen bietet nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sondern kann auch für traumatisierte Menschen von entscheidender Bedeutung sein, um eine gewisse Stabilität und Perspektive im Alltag zu gewinnen.
Insgesamt bleibt die Situation der Asylbewerber im Landkreis Osterholz ein dynamisches Thema. Die konstant bleibenden Zahlen der ukrainischen Vertriebenen und die Integration der Geflüchteten durch Sprachkurse sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einem besseren Zusammenleben. Unterstützungsmaßnahmen und das Angebot von Sprachkursen scheinen daher entscheidende Elemente für eine erfolgreiche Eingliederung in die Gesellschaft zu sein, wie auch www.weser-kurier.de berichtet.