Ein geschockter Landwirt aus Westerbeke spricht von einem unvorstellbaren Vorfall, der sich in der Nacht zum Donnerstag ereignete. In einer für ihn bis dahin ruhigen Umgebung verschwanden sieben Charolais-Rinder im Wert von etwa 10.000 Euro. Die Tiere, die sich gerade auf seinem Feld befanden, waren von Dieben entführt worden, und der Landwirt konnte kaum fassen, was geschehen war.
Ursprünglich dachte der Bauer zuerst, dass seine Rinder möglicherweise einfach ausgebrochen sein könnten. Doch als er näher hinsah, entdeckte er frische Fahrspuren, die ihm verrieten, dass hier etwas Größeres im Gange war. Der Weg, den die Täter nutzten, führte über seine Wiese bis zur Hauptstraße, wo sie die Rinder vermutlich verladen haben. „Das können nur Profis gewesen sein“, ist sich der Landwirt sicher, da seine Tiere nicht einfach mit jedem mitgehen und die Verladung für die Viecher nichts Ungewöhnliches ist.
Tatverdacht und die Bewertung der Situation
Der Landwirt schätzt, dass der Diebstahl in den frühen Morgenstunden stattfand, da zu dieser Zeit vermutlich weniger Verdacht erregt wird. „Wer sieht schon genau hin, wenn er einen Bauern beobachtet, der seine Rinder verladen könnte?“ Diese Überlegung könnte auch die Wahl des Zeitpunkts der Tat erklärt haben – schließlich gab es offenbar keine Anzeichen für aufmerksame Zeugen.
Die gestohlenen Rinder sind Masttiere, die der Landwirt zur Flächennutzung gehalten hat, nachdem er vor Jahren die Milchtierhaltung aufgegeben hatte. Er steht nun vor der Frage, ob die Versicherung für den entstandenen Schaden aufkommt, während er gleichzeitig über die ungewisse Zukunft seiner Tiere nachdenkt. „Die Rinderpässe liegen bei mir, die Tiere sind auf meinen Namen registriert“, erklärt der betroffene Landwirt und verweist damit auf den offiziellen Nachweis über die Herkunft und die Identität der Tiere, die für die Viehhaltung essenziell sind.
Die Polizei wurde bereits über den Vorfall informiert, hat jedoch bislang keine neuen Erkenntnisse zu den Tätern. Polizeisprecherin Fenja Land hebt hervor, dass Viehdiebstähle in der Region eher selten vorkommen. „Es gab einige Fälle in den letzten Jahren, jedoch blieben die Tatverdächtigen meist im persönlichen Umfeld des Geschädigten.“ Der letzte vergleichbare Vorfall im Landkreis ereignete sich 2021, als ein Deckbulle entwendet wurde.
Hinsichtlich der Verwendung der gestohlenen Rinder ist ungewiss, wie die Täter vorgehen wollen. Laut dem Viehhändler des Landwirts könnte kein regulärer Schlachter die Rinder annehmen, ohne die Papiere zu überprüfen, da diese beweisen, woher die Tiere stammen und wer ihr rechtmäßiger Besitzer ist. „Es wäre jedoch denkbar, dass die Ohrmarken entfernt werden und die Tiere ins Ausland gebracht werden“, mutmaßt der Landwirt. Dies könnte möglicherweise im Rahmen von kriminellen Machenschaften geschehen, wo weniger strenge Vorschriften gelten.
In der Diskussion über die kriminelle Energie, die nötig ist, um solch einen Diebstahl durchzuführen, kommt auch der Vorsitzende des Landvolkes Osterholz, Stephan Warnken, zu Wort. Er erklärt, dass solch ein wundersames Unterfangen sowohl einen organisierten Plan als auch die Fähigkeit zur Umgehung der bestehenden Kontrollen voraussetzt. „Es ist unglaublich kompliziert, die Tiere ohne die nötigen Ausfuhrbescheinigungen ins Ausland zu bringen“, meint Warnken und hebt hervor, dass diese Art von Kriminalität in der Region ernst genommen werden muss. Die Ermittlungen der Polizei sind somit von hoher Relevanz, nicht nur für den betroffenen Landwirt, sondern auch um ein Zeichen gegen derartige Taten zu setzen.
Der Fall bleibt damit eher rätselhaft, und während der Landwirt in seiner Verzweiflung nach Antworten sucht, wirft dieser Vorfall auch Fragen nach der Sicherheit der Tierhaltung auf. „Wo sind die Tiere jetzt?“, fragt sich der Landwirt nicht ohne Grund und hofft auf eine schnelle Aufklärung der Polizei. Ein weiteres Ziel ist der Schutz anderer Landwirtschaftsbetriebe vor ähnlichen Diebstählen, die sowohl finanziell als auch emotional eine große Belastung darstellen können. Eine umfassende Aufklärung und Informationsweitergabe an die betroffenen Landwirte könnte in Zukunft viele solcher Vorfälle verhindern, wie www.weser-kurier.de berichtet.