Die Zukunft der Arbeit steht auf der Kippe: Mensch oder Maschine? Diese brennende Frage wird immer drängender, während die künstliche Intelligenz (KI) in unseren Alltag eindringt. Doch Wolfgang Osten, ein erfahrener Physiker aus Lilienthal, warnt vor überzogenen Erwartungen. Er betont, dass KI zwar Entscheidungen unterstützen kann, jedoch nur so gut ist wie die Menschen, die sie mit Informationen versorgen.
Osten, der als Festredner beim jährlichen Bürgermahl im Martinssaal eingeladen war, beleuchtete den aktuellen Stand der KI-Entwicklung und die Realität selbstfahrender Autos. Er kritisierte den Hype um KI und stellte klar: „Von echter Intelligenz kann nicht die Rede sein.“ Die Resultate der KI hängen von den Daten ab, die Menschen bereitstellen, und das Training dieser Systeme ist enorm kostspielig. Investoren, die in die KI-Forschung strömten, fragen sich zunehmend, was aus ihren Geldern geworden ist. Osten warnt: „Die Blase könnte platzen.“
Selbstfahrende Autos: Noch ein ferner Traum
Auch bei der Diskussion über selbstfahrende Autos bremst Osten die Euphorie. Derzeit sei nur von teilautomatisierten Fahrfunktionen die Rede, wie Abstandhalten oder Spurwechsel. Die Vision, einfach ins Auto zu steigen und in Italien zu erwachen, ist noch in weiter Ferne. Vor rund 60 Gästen des Bürgermahls, das dem gesellschaftlichen Austausch und der Unterstützung der Bürgerstiftung dient, hob Osten die Wichtigkeit eines realistischen Umgangs mit den Möglichkeiten der Technologie hervor.
Der Abend, der auch die Themen Bildung und Umweltschutz in den Fokus rückte, bot Raum für Diskussionen, jedoch ohne die Teilnahme von Bürgermeister und Gemeinderatsmitgliedern, was die Debatte um den Fortbestand des Kinderforschungsangebots der Bürgerstiftung in der Gemeinde nicht voranbrachte.