In einem alarmierenden Bericht über den Mangel an Frauenhäusern in Niedersachsen meldet sich Cornelius Eckehard Ledig zu Wort, der die Außenstelle des Weißen Rings leitet. Der Rentner, der sich mit vollem Einsatz ehrenamtlich engagiert, sieht die Situation als untragbar an. „Wir könnten locker 25 bis 50 Prozent mehr Plätze gebrauchen“, schockiert er die Zuhörer. Trotz der anhaltenden Notwendigkeit gibt es in seinem Landkreis Osterholz kein Frauenhaus mehr – eine Entscheidung, die vor fast 20 Jahren getroffen wurde und seither unverändert bleibt.
Ledig deckt auf, dass die Ortsverwaltung die Bezuschussung für das Frauenhaus in Schwanewede einstellte und die Verantwortung für den Gewaltschutz auf ihre eigene Art übernahm. Statt eines Frauenhauses gibt es lediglich Beratungsstellen und kurzfristige Unterkünfte. Der Landkreis betont, ihre Methode sei erfolgreich, aber Ledig kontert: „Die Verweildauer in Frauenhäusern ist von drei auf neun Monate gestiegen, weil Frauen oft kein eigenes Einkommen haben.“ Er schlägt Alarm und fordert die politische Gemeinde auf, sich endlich für ein neues Frauenhaus einzusetzen!
Die unverzichtbare Notwendigkeit eines Frauenhauses
Ledig ist besorgt über die Schwierigkeiten, die Frauen beim Zugang zu Schutzunterkünften haben. „Theoretisch können Frauen ins Umland ausweichen, aber die erste Hürde bleibt der Platzmangel. Der Austausch zwischen Frauenhäusern funktioniert nicht ohne faire Vereinbarungen.“ Für Ledig sind diese Umstände nicht akzeptabel, während sich die Landkreisverwaltung sicher fühlt, dass ihre Strategie für den Gewaltschutz ausreichend ist. „Es gibt keinen Fall in 20 Jahren, wo das nicht funktioniert hätte“, so Heike Schumacher, die Erste Kreisrätin.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Frauenhäuser sind überlastet, und Ledig ist überzeugt, dass der Landkreis dringend ein eigenes Frauenhaus braucht, um betroffenen Frauen eine umfassende Unterstützung zu bieten. „Wir brauchen die Begleitung, die in einer Schutzwohnung nicht in diesem Maße vorhanden ist.“ Auch wenn er skeptisch gegenüber den Finanzierungsmöglichkeiten ist, lässt ihm die Notlage keine Ruhe: „Das Geld ist ein Problem, aber der Schutz der Frauen muss an erster Stelle stehen!“