Im Landgericht Bremen steht die 32-jährige Yasemin G. wegen des spektakulären Diebstahls von über 8 Millionen Euro auf der Anklagebank. Den gesamten Betrag hatte sie im Mai 2021 aus ihrem Arbeitgeber, einer Geldtransportfirma, entwendet. Um die Tat zu begehen, tarnt sie das Geld als Altpapier und schob es in einem Rollcontainer ins Freie, wo bereits Komplizen auf sie warteten. Nach dem Coup floh sie in die Türkei, während ihre Mittäter die Beute verschwinden ließen. Nach ihrer Festnahme stellte sie sich im März dieses Jahres den Behörden und sitzt seitdem in Haft. Geplant war ursprünglich, dass der Prozess in dieser Woche mit Plädoyers endet, doch neue Aussagen von Yasemin haben eine Unterbrechung zur Folge, wie NDR berichtete.
Vor Gericht äußerte die Angeklagte tiefes Bedauern über ihre Tat: "Ich bereue es aus tiefstem Herzen, diese Tat begangen zu haben." Sie beschrieb, dass sie sich in einer schweren persönlichen Krise befand, nachdem ihr Partner verhaftet wurde. Laut ihrer Aussage hätte sie anfangs nicht ernsthaft über den Vorschlag ihres damaligen Freundes nachgedacht, das Geldtransportunternehmen zu bestehlen, weil sie es für einen Scherz hielt. Erst durch Druck seitens ihres Umfeldes sei sie letztendlich in die Tat eingeschleust worden. Ein weiterer kritischer Punkt ist die mutmaßliche Identifikation eines Mittäters, die zu einer weiteren Unterbrechung des Prozesses führte, da die Staatsanwaltschaft die neuen Informationen überprüfen möchte, wie t-online meldete. Ein Urteil ist für den 16. Dezember 2024 vorgesehen, wobei der Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft drohen.
Die Aufnahmen der Tat, die von Überwachungskameras gemacht wurden, wurden erst Tage später ausgewertet, was zur Festnahme der Angeklagten führte. Yasemin G. hofft, durch ihre neuen Aussagen und das öffentliche Bekenntnis ihrer Reue, ein milderes Urteil zu erhalten. Der Verbleib des Großteils des gestohlenen Geldes bleibt weiterhin unklar, da ihre Komplizen anscheinend wenig zur Beute beigetragen haben. Die Voruntersuchungen und die Gerichtsverhandlung werfen ein beunruhigendes Licht auf die Vorgänge innerhalb des Unternehmens, was die Aufklärung des Falls umso wichtiger macht.
