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Magische Musical-Reise: Kästners Der 35. Mai im Theater Bremen!

Erinnerungen an die eigene Kindheit wecken kann eine kraftvolle Sache sein, und genau das macht der Musical-Experte Martin G. Berger mit seiner neuesten Inszenierung des Erich Kästner-Klassikers "Der 35. Mai" im Theater Bremen. Diese Adaption, die viel mehr ist als nur eine einfache Bühneversion, bringt die fantastischen und teils skurrilen Elemente der Geschichte auf kreative Weise auf die Bühne.

"Der 35. Mai", Kästners drittes Kinderbuch, erschien 1932 und gilt als das kürzeste seiner Werke. Die Handlung folgt dem jungen Konrad, der mit seinem etwas exzentrischen Onkel Ringelhuth und einem sprechenden Pferd eine abenteuerliche Reise in die Südsee antritt, während sie durch verschiedene Traumwelten reisen. Diese Mischung aus surrealen Elementen und einer kritischen Auseinandersetzung mit Themen wie Militarismus und Erziehung sorgt für eine interessante, aber auch herausfordernde Erzählung.

Kreative Elemente der Inszenierung

Berger bleibt vielen Aspekten der originalen Geschichte treu, bringt jedoch frische Perspektiven ein. So werden die Charaktere von Konrad, einem als Außenseiter wahrgenommenen Mathe-Genie, und Onkel Ringelhuth, der mit einem verspielten und unkonventionellen Verhalten überrascht, auf äußerst unterhaltsame Weise neu interpretiert. Besonders bemerkenswert ist die Entscheidung, Konrad als Waisenjungen zu präsentieren, der nach der Aufnahme bei seinem Onkel strebt - eine Wendung, die den emotionalen Gehalt der Geschichte vertieft.

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Ein weiterer interessanter Aspekt der Inszenierung ist die Transformation der Südsee in einen queeren Nachtclub, ein Schritt, der gesellschaftliche Konventionen in Frage stellt und auf unterhaltsame Weise zum Nachdenken anregt. Die Bühne, gestaltet von Sarah-Katharina Karl, fungiert als ein lebendiges Panel voller Farben und kreativer Effekte, das den Zuschauern einen faszinierenden Blick in die Fantasiewelt ermöglicht.

Durch musikalische Brillanz wird die Show lebendig: Die Musik von Berger, Jasper Sonne und dem neuen Chefdirigenten der Dresdner Staatsoperette, Michael Ellis Ingram, lässt die Zuschauer in das klangliche Erlebnis der 1920er-Jahre eintauchen. Die eingängigen Melodien, besonders das Auftrittslied des Pferdes "Ich bin Nero Caballo," sorgen für Ohrwürmer, die das Publikum in ihren Bann ziehen.

Aktion und Darstellung auf der Bühne

Die Darsteller glänzen in ihren Rollen und setzen alles daran, die Geschichte lebendig zu machen. Stefanie Dietrich, die das Pferd Nero Caballo spielt, sorgt mit ihrer Präsenz und ihrem Gesang für außergewöhnliche Momente. Claudio Gottschalk-Schmitt bringt eine jugendliche Frische in die Rolle des Konrad, während Christoph Heinrich als Onkel Ringelhuth durch seine nuancierte Darstellung überzeugt.

Die Inszenierung zeigt jedoch auch einige Schwächen, die die Gesamtwirkung dämpfen. An manchen Stellen wird die Dynamik der Geschichte durch Längen unterbrochen, insbesondere in den Traumländern. Sentimentale Lieder und verpasste optische Highlights, wie die Darstellung eines futuristischen Chaos oder die Vorführung eines Haiangriffs, mindern das Tempo und fördern eine gewisse Unklarheit. Hier wünscht man sich, dass die Regie mutiger mit den vorhandenen Talenten umgeht und die sehenswerte Choreografie stärker in die Handlung integriert.

Insgesamt präsentiert sich "Der 35. Mai" als ein gelungenes Stadttheater-Musical, das mit seiner Vielfalt an Musik und gut ausgearbeiteten Charakteren besticht. Es ist jedoch zu beachten, dass die Länge der Vorstellung, die knapp drei Stunden in Anspruch nimmt, für jüngere Zuschauer zu umfangreich sein könnte.

Die nächsten Aufführungen finden am 26. Oktober, 3., 15., 16. und 22. November sowie am 12., 21. und 26. Dezember statt. Für alle Fans des klassischen Musicals und diejenigen, die auf der Suche nach einem unterhaltsamen und gleichzeitig tiefgründigen Theatererlebnis sind, lohnt sich der Besuch!

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Theater Bremen, Bremen, Deutschland
Quelle
weser-kurier.de

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