Bei frostigen Winden und schneidenden Bögen kamen am Montagabend rund 40 engagierte Bürgerinnen und Bürger zusammen, um ihre Vorstellungen für das neue Quartier auf dem ehemaligen Real-Gelände an der Ludwig-Roselius-Allee auszutauschen. Dieser Rundgang wurde von der Bremer Stadtplanung und den beauftragten Architekturbüros Octagon und Studio Futura organisiert und soll als Plattform für die Stimmen der Anwohner fungieren.
Am Startpunkt des Rundgangs, der an der nördlichen Grenze des eingezäunten Areals lag, war die Verkehrssituation schnell ein großes Thema. Die Teilnehmer beklagten das hohe Verkehrsaufkommen und fehlende Strukturen für Fußgänger und Radfahrer. Eine Bürgerin äußerte: „An dieser Stelle treffen drei Ortsteile aufeinander, und es sind zu viele Autos und zu wenig Strukturen für Fußgänger und Radfahrer.“ Die Kreuzung Vahrer Straße und Ludwig-Roselius-Allee wurde als besonders kritisch hervorgehoben.
Verkehr und Sicherheit im Fokus
Die Anwohner waren sich einig: Der Verkehr ist ein großes Manko. Neben der bereits angesprochenen Kreuzung wurden auch andere gefährliche Ecken wie die Vahrer Straße und die Parsevalstraße genannt. Diese Punkte machen deutlich, dass nicht nur die Wohnraumschaffung, sondern auch die Sicherheit und Zugänglichkeit für Fußgänger und Radfahrer von Bedeutung sind.
Die Stadtplanerin Myriam Blobel ermutigte die Teilnehmer, sich aktiv an weiteren Planungsprozessen zu beteiligen. „In den Beiräten und Ausschüssen sowie online über Dipas können Sie Ihre Ideen einbringen,“ erklärte sie. Diese Offenheit bei der Stadtplanung zeigt, dass die Meinungen der Bürger ernst genommen werden, um ein Stadtquartier zu formen, das den Bedürfnissen der Gemeinschaft entspricht.
Gestaltung des neuen Quartiers
Ein wichtiger Punkt, den die Bürger ansprachen, war der Mangel an Treffpunkten. An einem weiteren Halt im Rundgang kritisierten viele Bewohner die aktuelle Situation: „Es gibt wenige Treffpunkte oder Lokale, da sind wir etwas unterentwickelt,“ lautete ein Kommentar. Ein Vorschlag war die Einbeziehung von lokalen Akteuren, wie den Kleingärtnern, um das soziale Leben im Viertel zu fördern.
Ein weiterer akuter Bedarf, der zum Ausdruck kam, war die Verbesserung der verwahrlosten Grünflächen. „Die Grünbereiche sind total verkommen,“ klagte ein Teilnehmer, und viele aus der Gruppe stimmten ihm zu. Verbesserungen in diesen Bereichen sind besonders wichtig, um ein lebenswertes Umfeld zu schaffen. Die Vision sieht die Schaffung von Aufenthaltsflächen und Freiräumen vor, die nicht nur der Erholung dienen, sondern auch sozialen Begegnungen Raum geben.
Die von den Stadtplanern formulierte Idee, in dem neuen Quartier Wohnen und Arbeiten zu kombinieren, umfasst auch die Berücksichtigung von produktiven Anlagen, um ein lebendiges Umfeld zu schaffen. Geplant ist unter anderem der Bau eines Supermarktes, dessen Bauantrag bereits eingereicht wurde. Laut Stefan Schwecke, einem Vertreter von Edeka, sollen auch zwei Arztpraxen Teil der neuen Bebauung sein.
Die Architekten hatten auch die Idee im Kopf, den neuen Supermarkt fahrradfreundlicher zu gestalten. Größere und überdachte Fahrradparkplätze werden direkt am Eingang eingeplant, um insbesondere umweltbewusste Bürger zu ermutigen, ihre Fahrräder zu nutzen.
Ein weiteres Anliegen der Anwohner war das Schicksal des ehemaligen Fabrikgebäudes. Viele möchten, dass Teile der einzigartigen Fassade erhalten bleiben, da sie einen bedeutenden Teil des Stadtbildes ausmachen. Zudem gab es zahlreiche Vorschläge, wie ein kleines Kino, ein Wochenmarkt, günstiger Wohnraum in öffentlicher Hand, kleine Läden und Spielplätze, die das Quartier lebendig machen könnten.
Die gesammelten Ideen und Wünsche der Bevölkerung werden nun in den Rahmenplan integriert. Ein weiterer Austausch ist für die Zukunftswerkstatt im Oktober geplant, in der die Anwohner die Möglichkeit haben, direkt mitzuwirken. Die finalisierte Planung soll dann Anfang 2025 präsentiert werden.
Für weitere Informationen zu diesem spannenden Projekt, lohnt sich ein Besuch auf der Webseite www.altesuesswarenfabrik.beteiligung.bremen.de.