Die Stadt Bremen bereitet sich auf eine interessante feministische Projektwoche vor, die vom 21. bis 27. Oktober im "umzu" stattfinden wird. Unter dem Titel "Forschungslabor Männlichkeit" richtet sich diese Veranstaltung hauptsächlich an Männer. Ziel ist es, das Thema Männlichkeit zu hinterfragen und zu reflektieren. Zu der Projektwoche gehört auch eine Ausstellung, die Werke von mehreren Künstlern zeigt, einschließlich Aktfotografien des Veranstalters selbst, Janko Krause.
Krause, ein 26-jähriger freier Theatermacher aus Bremen, erläuterte, dass seine Motivation für die Projektwoche aus persönlichen Erfahrungen und seinem Studium kam. In der Hochschule für Künste im Sozialen, wo er überwiegend von Frauen und nicht-binären Personen umgeben war, wurde ihm bewusst, wie sehr patriarchale Strukturen auch Männer beeinflussen. Ein Vorfall, in dem er sich einer Frau gegenüber übergriffig verhielt, ohne es zu bemerken, führte ihm die Notwendigkeit vor Augen, einen Raum für Männer zu schaffen, in dem sie über ihre Empfindungen sprechen können, ohne dabei kritisiert zu werden.
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Programm der Projektwoche
Insgesamt bietet die Projektwoche ein abwechslungsreiches Programm. Nach der Eröffnung mit einem Konzert beginnt die Reihe von Gesprächsrunden, die jeweils um 15 Uhr stattfindet. Die Themen reichen von Erwartungsdruck über platonische Körperlichkeit bis hin zu Scham und Verletzlichkeit. Workshops mit Fachleuten und eine Podiumsdiskussion mit Christian Spoden von der Fachstelle für Gewaltprävention sollen zusätzliche Perspektiven und Informationen bieten. Ein besonderes Highlight wird der Vortrag von Daniel Schmidt über körperliche Nähe im Theater am Mittwoch sein. Zusätzlich wird Krause am Samstag eine ungewöhnliche Aktion durchführen: Er wird bei jedem männlichen Teilnehmer, der es möchte, Genitalfotos machen, die Teil der Ausstellung werden sollen. Diese Bilder sollen verdeutlichen, dass jeder Körper einzigartig ist und dass Äußerlichkeiten nicht die Männlichkeit eines Menschen definieren. Die Entscheidung, diese Projektwoche als einen geschützten Raum exklusiv für Männer zu gestalten, rührt auch von der Beobachtung her, dass Frauen oft die Last tragen, Verhaltensweisen von Männern zu kritisieren. Krause betont, dass es nicht nur um die negativen Aspekte maskuliner Verhaltensweisen geht, sondern auch um die Herausforderungen, die Männer selbst durch falsche Männlichkeitsbilder erfahren. Diese Themen werden in den Diskussionen und Workshops behandelt, um einen offenen Dialog zu fördern. Die Projektwoche steht allen Interessierten offen, der Eintritt ist kostenfrei und eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Für detaillierte Informationen über das gesamte Programm können Interessierte die Webseite www.weser-kurier.de besuchen. Krause, der seine Bachelor-Arbeit über Männlichkeit und sexualisierte Gewalt verfasst hat, sieht in der Auseinandersetzung mit diesen Themen einen wichtigen Schritt, um das Bewusstsein für den Einfluss von Geschlechterrollen in der Gesellschaft zu schärfen. Er lebt und arbeitet weiterhin in Bremen und hofft, dass die Projektwoche dazu beiträgt, das Verständnis für Männlichkeit zu erweitern und den Dialog über Verletzlichkeit und emotionale Offenheit zu fördern.Details zur Meldung