In Bremen hat vor Kurzem ein Eiscafé eröffnet, das die Gemüter erregt und für rege Diskussionen sorgt. Das Besondere an „Baresha“ in Gröpelingen ist, dass es ausschließlich Frauen erlaubt ist, im Innenraum Platz zu nehmen. Dieses innovative Konzept wurde von Sumeja Zumberi und ihrer Mutter ins Leben gerufen, nachdem sie in ihrer Heimat-Albanien Frauen-Eiscafés gesehen hatten. Mit dem Ziel, einen geschützten Raum zu schaffen, haben sie das Projekt gestartet und berichten von überwältigendem Zuspruch.
„Unsere albanischen Wurzeln bereichern eure Geschmacksknospen mit unzähligen traditionellen Aromen“, erklärt Zumberi auf Instagram, und bietet eine vielfältige Auswahl an Kaffee, Kuchen und verschiedenen Eissorten an. Das Konzept zielt darauf ab, Frauen in einem als unsicher wahrgenommenen Stadtteil einen Rückzugsort zu bieten, an dem sie sich wohlfühlen können. „In Gröpelingen halten sich oft vorwiegend Männer in den Cafés auf“, berichtet Zumberi weiter, „und das möchten wir ändern.“
Ein Ort des Rückzugs
Die Eröffnungsfeier von Baresha brachte viele begeisterte Rückmeldungen, insbesondere seitens der Frauen. „Ich fühle mich sehr wohl hier,“ schwärmt eine junge Besucherin, während eine ältere Dame betont, dass es gut sei, einen Ort zu haben, an dem Frauen unter sich sein können. Bärbel Frömel, Quartiersmanagerin in Gröpelingen, nennt das Café eine tolle Möglichkeit, um Frauen im öffentlichen Raum sichtbarer zu machen. Sie merkt an, dass sich in der Gegend eine Art Teestuben-Kultur etabliert hat, in der überwiegend Männer zusammentreffen.
Die Bedeutung des Cafés zeigt sich auch in den internen Gesprächen – es ist nicht nur ein einfacher Ort für Eis und Kaffee, sondern trägt auch zur sozialen Sichtbarkeit von Frauen bei. „Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass nur geschlechtergetrennte Orte bestehen bleiben sollen. Idealerweise sollte sich jeder im öffentlichen Raum wohlfühlen“, so Frömel weiter.
Kritik und Kontroversen
Allerdings gibt es auch Kritik an dem Konzept. Zumberi sagt, dass etwa 90 Prozent der Rückmeldungen positiv seien, jedoch vor allem Männer Bedenken äußern. „Die meisten Vorwürfe beziehen sich auf Diskriminierung“, erklärt Zumberi. Kritiker im Internet äußern ihre Zweifel, ob ein durch Geschlechtertrennung geschaffenes bei der Wirtschaftlichkeit des Cafés auch nachhaltig ist; sie befürchten, dass gemischte Gruppen und Paare ausgeschlossen werden.
„Männer können das Eis zum Mitnehmen bestellen, allerdings ist es ihnen nicht gestattet, sich im Café hinzusetzen“, erklärt Zumberi mit einem Augenzwinkern. „Das schafft eine lockere Atmosphäre, in der Frauen sich komplett wohlfühlen können.“ Die positiven Stimmen überwiegen jedoch und viele Frauen fühlen sich in diesem geschützten Raum wohl – ein Indiz dafür, dass der Wunsch nach sicheren Rückzugsorten in städtischen Umgebungen nach wie vor wichtig ist.
Das Café hat nicht nur Diskussionen angestoßen, sondern auch einen Dialog über die Geschlechterwahrnehmung im öffentlichen Raum eröffnet. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Konzept weiterentwickeln wird und ob es weiteren Nachahmer finden wird. Um mehr über die Hintergründe dieser neuen Einrichtung zu erfahren, kann man die Berichterstattung auf www.kreiszeitung.de nachlesen.