Nachdem das Schützenfest seine Pforten geschlossen hat, beginnt in Neuss eine aufregende Phase der Transformation. Bis zur Eröffnung der Landesgartenschau im Frühjahr 2026 wird das Rennbahngelände in einen einladenden Bürgerpark umgestaltet. In diesem Rahmen sind kreative Köpfe aus der Kunstszene sowie interdisziplinäre Kollektive aufgerufen, sich aktiv einzubringen und den neuen Raum mit ihren Ideen und Kunstwerken zum Leben zu erwecken.
Unter dem inspirierenden Motto „Kunst, Freiraum und Spurensuche“ sollen die Bewerbungen bis zum 19. September 24 Uhr eingereicht werden. Die Verantwortlichen legen besonderen Wert auf die Schaffung temporärer Kunstwerke, die eintiefe Verbindung zur Umgebung schaffen. Angefangen bei einer Landmarke, die den Titel „Ankerpunkt am Rhein“ trägt, bis hin zu weiteren faszinierenden Projekten, die die historische Rennbahn und ihre bestehenden Strukturen kreativ umformen.
Künstlerische Aufgaben und Visionen
Die erste Herausforderung für die teilnehmenden Künstler ist die Realisierung einer temporären Installation am Rheindeich. Der „Ankerpunkt“ soll nicht nur als Anlaufstelle dienen, sondern auch eine Umgebung schaffen, in der sich Besucher wohlfühlen und verweilen können. Es wird erwartet, dass dieser Ort eine identitätsstiftende Funktion für die Region einnimmt.
Ein weiteres spannendes Projekt, das auf die kreativen Ideen der Künstler wartet, ist die künstlerische Gestaltung des ehemaligen Totalisators der Rennbahn. Dieser Ort, der in der Vergangenheit als Wettannahmestelle diente, wird in einen Blickfang verwandelt, der die Besucher der Landesgartenschau anzieht. Als einer der Haupteingänge soll er zum Symbol für die Neugestaltung des Areals werden.
Darüber hinaus stellt die Schaffung einer Gartenskulptur zum Thema „Ort der Religionen“ eine besondere Aufgabe dar. Diese künstlerisch-landschaftsgestalterische Intervention soll im Bürgerpark in unmittelbarer Nähe zum Aktionsort des Neusser Bürger-Schützen-Vereins platziert werden. Die Vision ist es, einen Raum zu schaffen, der als Begegnungsstätte für diverse Religionsgemeinschaften fungiert und somit den interkulturellen Dialog fördert.
Ein Aufruf an kreative Köpfe
Die Geschäftsführerin der Landesgartenschau, Annette Nothnagel, äußert ihre Wünsche mit einer Prise Optimismus: „Wir laden Künstlerinnen und Künstler aus der nationalen und internationalen Szene zu uns nach Neuss ein. Sehr willkommen sind selbstverständlich auch Bewerbungen aus der Künstlerschaft vor Ort.“ Dieser Aufruf verdeutlicht den Willen, eine vielfältige und kreative Gemeinschaft zu vereinen, die zusammenarbeitet, um etwas Einzigartiges zu schaffen.
Für die Auswahl der talentierten Kunstschaffenden wird ein Werkstattverfahren in Gang gesetzt, bei dem im Oktober neun Bewerber in die engere Auswahl kommen. Am Ende des Jahres wird ein Gremium aus verschiedenen Experten der Kunst- und Kulturszene die drei überzeugendsten Entwürfe bestimmen, die schließlich umgesetzt werden sollen. Informationen zu den Teilnahmebedingungen sind auf der offiziellen Website www.landesgartenschau-neuss.de zu finden.
Kunst und Begegnung im Blick
Dieses Projekt ist nicht nur ein Begriff für bauliche Veränderungen oder temporäre Kunstwerke. Es ist auch ein dringender Aufruf, sowohl regionale als auch internationale Talente zusammenzubringen, um kreative Lösungen zu finden. Der Bürgerpark soll nicht nur ein Ort zum Entspannen und Genießen werden, sondern auch ein Raum für Kunst, Kultur und Begegnung schaffen. Die anstehenden Bauarbeiten und die damit verbundenen künstlerischen Projekte stehen unter dem Stern des Wandels und der Gemeinschaft, sodass jeder Einzelne seinen Teil zur kreativen Neugestaltung beitragen kann.
Die Umgestaltung des Rennbahngeländes in Neuss ist nicht nur ein bedeutendes kulturelles Projekt, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Stadtentwicklung. Die aktuellen Bauarbeiten stehen im Kontext einer größeren Strategie, die darauf abzielt, die Lebensqualität der Einwohner zu erhöhen und den öffentlichen Raum zu revitalisieren. Solche Projekte fördern nicht nur den Tourismus, sondern auch die lokale Wirtschaft, indem sie neue Arbeitsplätze schaffen und die Ansiedlung von kreativen Branchen unterstützen.
Ein Paradebeispiel für ähnliche Initiativen in Deutschland ist die Umgestaltung des Tempelhofer Feldes in Berlin, das von einem ehemaligen Flughafen in einen weitläufigen Park verwandelt wurde. Dieses Projekt hat nicht nur für viel positive Resonanz gesorgt, sondern auch eine Vielzahl von Veranstaltungen und kulturellen Aktivitäten hervorgebracht, die zur sozialen Interaktion und Gemeinschaftsbildung beitragen. Die gemeinsame Gestaltung öffentlicher Räume durch Künstler und Gemeinschaften kann als Weg gesehen werden, kreative Ausdrucksformen zu fördern und inklusive Räume zu schaffen.
Künstlerische Interventionen und soziale Räume
Die Einbeziehung von Kunst in Stadtentwicklungsprojekten hat sich als entscheidend erwiesen, um das kulturelle Erbe und die Identität einer Region zu stärken. In Neuss wird das Konzept des „Ortes der Religionen“ als Teil der Gartenschau besonders hervorgehoben. Solche interdisziplinären Ansätze fördern den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen und können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und das soziale Gefüge zu festigen.
Diese kulturellen Projekte bieten nicht nur Künstlern eine Plattform, ihre Arbeiten zu präsentieren, sondern laden auch die lokale Gemeinschaft ein, aktiv an der Gestaltung ihres Lebensumfeldes teilzunehmen. Beteiligungsprozesse stärken das Zugehörigkeitsgefühl und fördern eine gemeinschaftlichere Wahrnehmung des eigenen Wohnraumes.
Der Einfluss auf die lokale Wirtschaft
Die Landesgartenschau wird mit einem Anstieg der Besucherzahlen rechnen können, was direkte Vorteile für die lokale Wirtschaft mit sich bringt. Gastronomie, Einzelhandel und Beherbergungsstätten können erheblich von der erhöhten Besucherfrequenz profitieren. Laut Statistiken der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (DGGL) können Veranstaltungen wie die Landesgartenschau zahlreiche Arbeitsplätze im Bereich der Touristik schaffen und zur Stärkung der regionalen Identität beitragen.
Ein Erfolg des Bürgerparks könnte auch als Modell für zukünftige Stadtentwicklungsprojekte dienen, wo die Verzahnung von Kunst, Natur und Gesellschaft im Vordergrund steht. Solche Ansätze zeigen, dass die kreative Verbindung von Raum und Kultur einen nachhaltigen positiven Einfluss auf das Stadtbild und die soziale Dynamik haben kann.
– NAG