Bremen

Bremer Nachtleben: Sicherheitsinitiativen für ein unbeschwertes Feiern

In Bremen setzen seit 2021 Awareness-Teams und das Projekt "Mika" am Wochenende in Bars und Clubs gezielte Maßnahmen ein, um Partygästen bei Übergriffen und Sicherheitsproblemen Unterstützung zu bieten, während die Finanzierung der wichtigen Initiative bis Ende 2024 gesichert ist.

Im Herzen von Bremen erleben Nachtschwärmer, die in die pulsierende Partyszene eintauchen möchten, sowohl unvergessliche Momente als auch schmerzliche Erinnerungen an Übergriffe und andere Vorfälle. Diese dunklen Schatten des Nachtlebens führen zu einem besorgniserregenden Sicherheitsgefühl unter den Feiernden. Um dem entgegenzuwirken, haben lokale Vereine und Sicherheitsdienste Maßnahmen etabliert, die das Feiern in Bremen sicherer machen sollen.

Einen besonders innovativen Ansatz verfolgt die Sicherheitsfirma L’Unità Security mit ihren Awareness-Teams, die seit 2021 aktiv sind. Diese speziellen Teams, erkennbar an ihren leuchtend lila Westen, bieten Partygästen Unterstützung bei Übergriffen und belästigenden Situationen. Die Leiterin der Awareness-Abteilung, Maja von Glan, erklärt die Philosophie hinter dieser Initiative: „Wir kümmern uns um Personen, die in Not sind, und bilden eine wichtige Schnittstelle zwischen Polizei und Veranstaltungssicherheit.“

Unterstützung für Menschen in Not

Jeden Freitag und Samstag von 22 bis 4 Uhr stehen die Awareness-Teams bereit und sind in verschiedenen Bereichen des Stadtteils aktiv. Sie sind mehr als nur ein zusätzlicher Sicherheitsdienst; sie bieten einen vertraulichen Rückzugsort für Betroffene. „Wir werden von der Polizei hinzugezogen, wenn sich die Situation nicht mehr unter Kontrolle halten lässt. Aber wir rufen die Polizei nur auf ausdrücklichen Wunsch der Betroffenen“, betont von Glan. Diese Zusammenarbeit sorgt dafür, dass hilfsbedürftige Menschen schnell und effektiv Unterstützung erhalten, ohne sich dabei hilflos zu fühlen.

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Ein weiteres bemerkenswertes Projekt, das in Bremen implementiert wurde, richtet sich an Partygäste, die in unangenehme Situationen geraten sind: das Codewort „Mika“. Mit dieser einfachen Frage, die an das Barpersonal gerichtet werden kann, können Betroffene verdeckt Hilfe anfordern. „Wenn jemand fragt, ‚Kennst du Mika?‘, wissen wir sofort, dass die Person Unterstützung braucht“, erklärt Pauline Habermann vom „notruf Bremen“, das dieses Vorhaben ins Leben gerufen hat. Dadurch wird ein sicherer Raum für die Betroffenen geschaffen, um die Lage selbst zu bestimmen.

Das Projekt ist Teil einer größeren Initiative zur Bekämpfung sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum und hat sich zum Ziel gesetzt, Übergriffe sichtbar zu machen und durch Aufklärung auch präventiv zu wirken. Nicht nur Bars im Viertel, sondern auch große Veranstaltungsorte wie das Weserstadion beteiligen sich_aktiv.

Finanzierung bleibt eine Herausforderung

Trotz der positiven Entwicklungen sehen sich die Awareness-Teams jedoch einer gedämpften Zukunft gegenüber. Die Förderung des Bundesfamilienministeriums läuft Ende 2024 aus, und es besteht die Sorge, dass wichtige Unterstützungsangebote wegfallen könnten. „Es wäre katastrophal, wenn wir nicht mehr zur Verfügung stehen würden, wenn Betroffene uns brauchen“, so von Glan. Da viele Betreiber nicht die finanziellen Mittel haben, um ein Awareness-Team dauerhaft zu engagieren, könnte die Stadt in der Pflicht sein, diese wertvolle Arbeit langfristig zu unterstützen.

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Eine ähnliche Herausforderung sieht der Verein Clubverstärker, der sich um die Interessen von Live-Musik-Spielstätten kümmert. Gemeinsam mit L’Unità Security veranstaltet der Verein Schulungen für Barpersonal, um auf Diskriminierung und sexualisierte Gewalt aufmerksam zu machen. Auch der Umgang mit Drogen wird in diesen Schulungen behandelt. „Es gibt mehr und mehr potente Drogen, die zu potenziell gefährlichen Situationen führen können“, hebt Filip Roolfing, Co-Geschäftsleiter des Vereins, hervor.

Letztlich zeigt sich in Bremen ein starkes Engagement zur Verbesserung der Sicherheit im Nachtleben. Dank Initiativen wie den Awareness-Teams und dem Projekt „Mika“ wird nicht nur ein Sicherheitsnetz für Feiernde gewoben, sondern auch ein offenes Ohr für die, die in der Nacht Hilfe benötigen. Es bleibt zu hoffen, dass die Finanzierung solcher Programme langfristig gesichert werden kann, um Schutz und Unterstützung täglich zu gewährleisten.

– NAG

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