Bremen (dpa) – Borussia Dortmund hat beim 0:0-Unentschieden gegen Werder Bremen in der zweiten Runde der Bundesliga-Saison eine eher enttäuschende Leistung gezeigt. Trotz einer sehr wechselhaften Situation mit einem neuen Trainer, einem Fans begeisternden neuen Spielstil und einem stark veränderten Kader, musste Trainer Nuri Sahin eine klare Kritik an seiner Mannschaft üben.
„Wir müssen als Borussia Dortmund anders auftreten, auch wenn wir uns in einem Wandel befinden“, betonte Sahin nach dem Spiel am Samstag. Der Trainer war sich der Herausforderungen bewusst, die die Umstellung mit sich bringt: „Es ist ein Prozess, aber dieser Prozess muss schneller vorangehen. Ein Punkt ist für uns zu wenig.“ Sahin sieht in den kommenden Spielen großen Handlungsbedarf, um die Leistung deutlich zu verbessern.
Ein besonderes Debüt
Während das Unentschieden für Aufregung sorgte, gab es auch positive Momente. Maximilian Beier gab mit diesem Spiel sein Startelf-Debüt für den BVB. Der Verein hat in den letzten Monaten viel investiert und etwa 80 Millionen Euro in neue Spieler gesteckt. Dennoch waren an diesem Spieltag auch einige wichtige Neuzugänge nicht im Kader: Stürmer Serhou Guirassy und Verteidiger Yan Couto blieben in Bremen außen vor.
Auf der anderen Seite wurde der Mannschaft von Borussia Dortmund klar, dass nach dem Totalumbau des Kaders noch viel Arbeit vor ihnen liegt. Sahin hatte bereits in der ersten Halbzeit sein 3-4-3-System aufgrund der Drucksituation der Bremer in eine 4-2-3-1-Formation umgestellt, was zeigt, dass der Trainer flexibel auf die Dynamik des Spiels reagierte. Jedoch konnte er nicht verhindern, dass Nationalspieler Nico Schlotterbeck in der 73. Minute nach einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde. Dies stellte die aktuelle Kadersituation weiterhin in Frage.
Sahin ringt um Schnelligkeit im Prozess und unterstreicht, dass der Gewinn von Spielen entscheidend für die Weiterentwicklung der Mannschaft ist. „Nur wenn wir gewinnen, können wir den Prozess beschleunigen“, sagte er. Der Trainer ist sich sicher: In jedem Spiel ist es wichtig, Fortschritte zu machen, um die Qualität der Mannschaft schnell zu steigern.
Umbrüche und Herausforderungen
Auch wenn die Verantwortlichen des BVB von ihrer Kaderplanung insgesamt überzeugt sind, zeigen sich Sorgen über die Anzahl an Spielern, die den Verein in dieser Transferperiode verlassen haben. Am Abend vor dem Spiel wurde zudem die Leihe von Sébastien Haller an den spanischen Club CD Leganés bekannt gegeben. Sahin bezeichnete dies als „Brutalität des Geschäfts“, er blieb jedoch bei seiner Sichtweise, dass solche Transfers die Leistung der Mannschaft nicht rechtfertigen sollten. „Das wäre eine sehr billige Ausrede“, fügte er hinzu.
Sportdirektor Sebastian Kehl sieht die Kaderentscheidung ebenfalls kritisch, bekräftigt jedoch die Überzeugung, dass der Kader mit jungen und hungrigen Spielern ausgestattet ist, die entwickelt werden sollen. Der Fokus auf die Integration neuer Talente könnte langfristig eine wichtige Anlage sein, um die Qualität des Teams weiter zu verbessern. „Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht, daher haben wir heute nicht mehr verdient“, sagte Kehl und sprach damit die kollektive Verantwortung der Mannschaft an.
Die Dortmunder stehen nun vor der Herausforderung, ihre Leistung zu steigern und die richtigen Impulse zu setzen, um in der laufenden Saison erfolgreicher abzuschneiden. Die nächste Gelegenheit, um die Kritik abzustellen und sich neu zu beweisen, wird bald folgen, und Sahin wird gefordert sein, den Spagat zwischen Umbruch und Erfolg zu meistern.
– NAG
