Stadtrat.
– Die Diskussion um die Sicherheit und den Komfort des Radverkehrs in der sächsischen Landeshauptstadt wird erneut intensiv geführt. Vor dem Hintergrund eines geplanten Verkehrsversuchs auf der Bundesstraße 170, der am 2. September 2024 beginnen soll, formiert sich Widerstand imKritik und Widerstand im Stadtrat
Der neu gewählte Stadtrat zeigt sich skeptisch gegenüber den Planungen von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Sachsens Ex-FDP-Chef Holger Zastrow (55), der mit seiner Bewegung Team Zastrow bei der Kommunalwahl 8,1 Prozent der Stimmen erzielte, kündigte an, dass sein erster Antrag den Stopp des bevorstehenden Verkehrsversuchs umfassen werde. „Wir möchten, dass die Stadtverwaltung wartet, bis unser Antrag behandelt wird. Ein vorzeitiger Start wäre eine Provokation der neuen Mehrheit im Stadtrat“, erklärte Zastrow gegenüber BILD. Diese klare Positionierung verdeutlicht die Spannungen im Stadtrat und den Wunsch nach einer Überarbeitung der Verkehrsmaßnahmen.
Hohe Kosten für ein risikobehaftetes Experiment
Für den Test an der Carolabrücke, der voraussichtlich bis zum Ende des Jahres durchgeführt wird, sind Kosten von etwa 200.000 Euro eingeplant. Diese Ausgaben umfassen Aspekte wie die Anlagenplanung, Verkehrsanalyse, Markierungen und Anpassungen der Ampelsteuerung, wie Stadtsprecher Alexander Buchmann (37) bestätigte. Dies weckt Fragen zu den Prioritäten der Stadt, insbesondere nachdem ein vorhergehender Test der Radweggestaltung auf der Loschwitzer Elbbrücke nach nur acht Tagen aufgrund von Verkehrschaos abgebrochen wurde, was bereits 70.000 Euro gekostet hatte.
Verkehrssicherheit im Fokus
Trotz der Kritik an den Verkehrsversuchen betont die Stadt ihre Notwendigkeit. Den Anwohnern und Nutzern stellt sich die Frage nach der Sicherheit: Auf der Carolabrücke teilen sich Radfahrer und Fußgänger momentan einen Gehweg, was als unsicher gilt. Die Stadt weist darauf hin, dass täglich etwa 1.230 Radfahrer und 300 Fußgänger die Brücke nutzen und daher eine sichere Lösung erforderlich ist. Radfahrer müssen vor allem Straßenbahngleise überqueren, was zusätzliche Gefahren birgt.
Stadtverwaltung sieht keinen Grund für eine Verzögerung
Die Stadtverwaltung hat entschieden, den Verkehrsversuch trotz des Drucks aus dem Stadtrat vorzuziehen. Mit dem Argument, dass die Entscheidungen basierend auf dem vorherigen Stadtrat getroffen wurden, betrachtet sie eine Verschiebung als nicht notwendig. Stadtsprecherin Barbara Knifka erklärte: „Für einen Stopp oder ein Verschieben des Verkehrsversuchs gibt es aktuell keine Grundlage. Sollte sich die Beschlusslage ändern, wird die Verwaltung entsprechend reagieren.“
Fazit: Ein neuer Anlauf für Radfahrer in Dresden?
Der bevorstehende Test könnte einen Wendepunkt für die Radverkehrsplanung in Dresden darstellen, bringt aber gleichzeitig immense Herausforderungen und Spannungen mit sich. Es bleibt abzuwarten, ob die Ansichten im neuen Stadtrat zur Verkehrsgestaltung zu einer umsichtigen und sicheren Lösung führen werden oder ob die Meinungsverschiedenheiten die Fortschritte behindern werden.
– NAG