In Wolfratshausen neigt sich eine Ära dem Ende zu: Die Raritätenstube der Schnallers am Obermarkt wird nach 45 Jahren schließen. Ingrid und Fritz Schnaller, die das Geschäft führten, haben entschieden, dass es Zeit wird, neue Wege zu gehen. „Es ist an der Zeit, neue Wege zu gehen. Nach 45 Jahren ist für uns in der Wolfratshauser Altstadt zum Ende des Jahres mal Schluss“, erklärte Ingrid Schnaller. Der Räumungsverkauf ist bereits im Gange.
Ursprünglich öffnete Fritz Schnaller die Raritätenstube im September 1979, angetrieben von seiner Leidenschaft für alte Dinge. Zuvor arbeitete er in einem Großunternehmen und wollte mehr aus seinem Leben machen. Nach anfänglichen Herausforderungen, einschließlich eines Leerstands des Ladens, der zunächst als Heizungskammer diente, erblühte sein Geschäft schnell. „Vier Monate nach der Eröffnung hatte ich nur noch acht Objekte übrig“, erinnert sich der 78-Jährige.
Eine reiche Geschichte
Das Sortiment der Raritätenstube umfasst eine beeindruckende Sammlung von etwa 7000 Gegenständen, von handgefertigtem Porzellan bis hin zu antiquierten Küchenwaagen. „Jeder Gegenstand hat eine interessante Geschichte“, erläutert Ingrid Schnaller, die das Geschäft vor 13 Jahren von ihrem Mann übernahm. Über die Jahre haben die Schnallers ein tiefes Wissen über die Objekte angesammelt und gerne mit ihren Kunden geteilt.
Als Teil der Wolfratshauser Gemeinschaft wird die Schließung dieser Traditionsstätte mit Bedauern wahrgenommen. Ingrid Schnaller betont, dass viele Stammkunden die Raritätenstube sehr vermissen werden. Für die Schnallers ist es jedoch an der Zeit, sich auf persönliche Interessen zu konzentrieren: „Irgendwann ist es Zeit, dass man sich auf Dinge fokussiert, die nicht mit Arbeit zu tun haben“, sagt der ehemalige SPD-Stadtrat Fritz Schnaller.
Ein weiterer Verlust für die Altstadt
Die Schließung der Raritätenstube ist die dritte Schließung eines Traditionsunternehmens in der Altstadt in kurzer Zeit, nachdem bereits der „Michlbauer“ und die Goldschmiede von Fritz Koch ihre Türen geschlossen hatten. Sollte sich für die Schnallers kein Nachfolger finden, bleibt die Frage offen, wie die Altstadt in Zukunft aussehen wird.
„Wir schließen mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, fügt Ingrid Schnaller hinzu. In der verbleibenden Zeit möchten die beiden mit ihren Enkeln reisen und ihren wohlverdienten Ruhestand genießen. „Uns gefällt’s hier, wir sind hier verwurzelt und haben einen intensiven Bezug zu Wolfratshausen“, sagt sie weiter, was den emotionalen Bezug zur Stadt und den Menschen unterstreicht.
Der Räumungsverkauf wird bis Ende des Jahres dauern, und viele Sammler und Kunden könnten die Gelegenheit nutzen, ein Stück der Geschichte zu erwerben. Der Einfluss und die Erinnerungen der Raritätenstube werden jedoch über die physischen Objekte hinaus im Herzen der Gemeinde weiterleben. Für weitere Informationen über die Entwicklungen rund um die Raritätenstube können Sie die Berichterstattung auf www.merkur.de verfolgen.