In der Salzburger Altstadt sorgt eine ungewöhnliche Maßnahme einer Modehändlerin für Aufmerksamkeit. Tanja Eibl, Besitzerin einer Boutique, hat kürzlich ein eindringliches Schild vor ihrer Tür aufgestellt, das Tagestouristen auffordert, Freundlichkeit zu zeigen. Diese Aktion ist als Reaktion auf die zunehmend unhöflichen Verhaltensweisen vieler Besucher, insbesondere von jenen aus dem arabischen Raum, China und Indien, gedacht.
Die Wirkung der Botschaft
Die Botschaft auf dem Schild ist klar: „Sei freundlich zu uns und grüße – oder geh.“ Eibl berichtet, dass die Reaktionen auf diese Forderung überwiegend positiv sind. „Seit die Tafel aufgestellt wurde, grüßen viele Besucher freundlich oder nicken zumindest“, erklärt sie. Die Aktion, die in der Branche für gemischte Gefühle sorgt, hat bereits dazu geführt, dass andere Geschäftsinhaber ähnliche Schilder in Erwägung ziehen. Die Resonanz hat bei vielen den Wunsch geweckt, mehr Höflichkeit in den Geschäftsbeziehungen zu fördern.
Verhaltensauffälligkeiten unter Touristen
Die Boutique von Eibl liegt direkt auf dem Weg zu den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Mozarts Geburtshaus und dem Mirabellgarten. Während dieser Routen werden viele Geschäfte von Gruppen besichtigt, die häufig keine Rücksicht auf die dort arbeitenden Menschen nehmen. „Immer wieder beobachten wir, wie Touristen sich respektlos verhalten, indem sie Produkte anfassen, ohne Rücksichtnahme oder höfliche Interaktion“, so Eibl weiter. Ihre Mitarbeiter fühlen sich oft ignoriert und leiden unter der Gleichgültigkeit der Besucher gegenüber dem Fachpersonal.
Verschiedene Reaktionen in der Branche
Die Meinungen unter den Geschäftsinhabern sind geteilt. Während Eibl und andere Händler wie Katharina Baumgartner ähnliche Erfahrungen gemacht haben, gibt es auch Stimmen, die eine solche Maßnahme als übertrieben erachten. Baumgartner hat eine Tafel aufgestellt, jedoch die radikalste Formulierung abgeändert, da ihr das zu weit ging. Die Balance zwischen Gastfreundschaft und der Wahrung der Professionalität wird in der Altstadt regelmäßig diskutiert.
Alltägliche Frustrationen
Die Herausforderungen für Modehändler wie Eibl und Constanze Kurz, die Trachtenmode verkauft, sind nicht nur auf Touristen beschränkt. Auch Einheimische nutzen manchmal die Möglichkeit, sich in Geschäften beraten zu lassen, um dann online günstigere Angebote zu suchen. Dies verstärkt den Druck auf lokale Geschäfte, die unter der Konkurrenz des Internets leiden. „Kunden nutzen unsere Expertise aus, kaufen aber woanders“, klagt Kurz und fügt hinzu, dass der Respekt gegenüber lokalen Händlern in der heutigen Zeit oft zu kurz kommt.
Fazit: Ein Aufruf zur Höflichkeit
Eibls Schild mag ein simples Kommunikationsmittel sein, aber es steht für eine tiefere Diskussion über die Wechselwirkungen zwischen Touristen und Anwohnern. Die Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs wird in den Straßen von
spürbar und ruft zur Reflexion über die eigene Rolle als Besucher auf. Sowohl für die Händler als auch für die Touristen könnte eine respektvolle und offene Kommunikation dazu beitragen, das Einkaufserlebnis für alle zu verbessern.– NAG