Solingen, die Stadt, die am 4. und 5. November 1944 in den Flammen der Zerstörung versank! An einem scheinbar gewöhnlichen Mittag saß der 14-jährige Günter Hindrichs mit seiner Familie beim Essen, als das Sirenengeheul die Luft erfüllte. „Der Voralarm kam, das Radio berichtete über die Bomberverbände,“ erinnert sich der mittlerweile fast 95-Jährige. Die Familie suchte Schutz im Keller, während die ersten Bomben niedergingen und die Altstadt in ein Inferno verwandelten. Der Süden von Alt-Solingen wurde schwer getroffen, und die Zahlen sprechen für sich: fast 2000 Tote und über 2000 Verletzte! Ein schreckliches Erbe der Zerstörung, das bis heute in den Erinnerungen der Überlebenden weiterlebt.
Die Schrecken der Bombenangriffe
Die Superintendentin Dr. Ilka Werner betont die Bedeutung des Gedenkens: „Es leben noch Menschen, die die Bombenangriffe als Kinder erlebt haben und bis heute nachts davon träumen.“ Der Schmerz und das Leid sind unvergesslich, und die evangelische Kirche plant einen Gedenkgottesdienst, um die Opfer zu ehren und das Vergessen zu verhindern. „Wir wollen nicht vergessen: nicht das Leid, nicht die Schuld, nicht den Krieg“, sagt Dr. Werner. An diesem Tag wird auch an die unzähligen Zwangsarbeiter erinnert, deren Schicksal oft im Dunkeln bleibt.
Günter Hindrichs, der als Luftschutzmelder diente, erlebte die Angriffe hautnah. „Ich sah, wie die Türme der Clemenskirche Feuer fingen und einstürzten“, beschreibt er die schrecklichen Bilder, die sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt haben. Der Gedenkgottesdienst am 5. November 2024 in der Stadtkirche Ohligs wird nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch ein Aufruf zum Frieden in einer Welt, die wieder aus den Fugen zu geraten scheint. „Ein Gedenken an die Opfer dieses furchtbaren Geschehens soll nicht fehlen“, so Hindrichs, dessen eigene Familie unter den Folgen des Krieges zu leiden hatte.