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Görlitzer Candy-Shop verdoppelt Größe: So sieht es im neuen „Rizzy Wonka“ aus
Den Laden mit exotischen Süßwaren an der Steinstraße gibt es seit Weihnachten. Nun erweitert er. Wie es der Inhaber schaffte, mit seinem Geschäft so rasch zu wachsen.
Inhaber Nick Kullak (links) mit Kunde Daniel Wengerek aus Weinhübel. Er kommt regelmäßig hierher und probiert sich durch neue Getränkesorten, erzählt er.
© Martin Schneider
Bunte Girlanden hängen von der Decke, knallige Pappaufsteller flankieren die Ecken. Superman und Captain America bieten Kaubonbons an. Im Regal thront ein Pikachu-Stofftier. Letzteres steht nicht zum Verkauf, im Gegensatz zu den Unmengen an Süßigkeiten, die hier feilgeboten werden. Pyramiden aus Zuckerwasser-Dosen, Cornflakes-Packungen, Schokolade bis zum Abwinken. Man fühlt sich ein wenig wie auf einem Kindergeburtstag im neuen, vergößerten „Rizzy Wonka“ an der Steinstraße in der Altstadt.
Der hatte erst Weihnachten 2023 eröffnet, in den Räumen eines ehemaligen Eisladens, der zuvor länger leerstand. Nun, knapp neun Monate nach der Neueröffnung, ist Inhaber Nick Kullak (35) mit seinem Team umgezogen – nur eine Hausnummer weiter, auf eine größere Fläche. Bald nach dem Auszug der ehemaligen „Blumengalerie“ nutzte „Rizzy Wonka“ die Chance und mietete das leerstehende Geschäft an.
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Denn auf den rund 45 Quadratmetern des alten Shops wurde der Platz nach und nach immer knapper, das Sortiment hatte sich erweitert. Einiges war im Laufe des ersten Geschäftsjahrs hinzugekommen von der Eistruhe über den Kühlschrank für kalte Getränke bis hin zur Slushy-Maschine. Alles hat jetzt auf der neuen Verkaufsfläche ihren Platz gefunden. Dort stehen Nick Kullak und seine Mitarbeiter jetzt rund 100 Quadratmeter inklusive Lagerräumen zur Verfügung. Pünktlich zum Altstadtfest öffnete der vergrößerte Laden die Türen.
Neu ist ein kleines Regal, an dem sich die Kunden ihre gemischte „bunte Tüte“ zusammenstellen lassen können, wie es manche vom Kiosk aus ihrer Jugend kennen. Zehn Cent pro Stück kosten Gummi-Schlumpf oder Lakritze einzeln – und bewegen sich damit im unteren Preissegment des Candy-Shop-Sortiments. Die vielen internationalen Produkte, auf die der Ladeninhaber setzt, haben mitunter stolze Preise; Zoll- und Transportkosten aus Asien oder den USA schlagen eben zu Buche.
Teure Luxus-Schokolade ist schwer zu bekommen
Gerade durch TikTok heiß begehrt ist etwa die „Dubai-Schokolade“, gefüllt mit Pistaziencreme und orientalischen Teigfäden. Die Luxus-Schoki kostet in deutschen Supermärkten 8 bis 15 Euro pro 100-Gramm-Tafel. Kullak würde sie gerne ins Sortiment nehmen – doch momentan hat er da schlechte Karten. Bis Mitte Oktober sei im Großhandel alles ausverkauft, erzählt er. „Eigentlich bin ich schon wieder zu spät dran“ – den Trends hinterherzulaufen, die Influencer im Netz für bestimmte Produkte setzen, ist manchmal ein Wettrennen gegen die Zeit. Auch die Konkurrenz durch Supermärkte schläft nicht. Die machen den Hype um exotische Süßigkeiten mit und bieten dank anderer Bestellmengen manches zu niedrigeren Preisen an.
Der Inhaber setzt neben den Produkt-Trends auch darauf, „Rizzy Wonka“ mit einem eigenen Maskottchen zu vermarkten. Das verkörpert er höchstpersönlich: Angelehnt an die Romanfigur des verrückten Süßwaren-Produzenten „Willy Wonka“ ist er im lila Frack und Hut unterwegs. So erscheint er in Werbevideos im Netz, präsentiert sich auf Festen und manchmal auch im Laden. Bei den Schulkindern, die am Mittwoch sein Geschäft besuchen, kommt das gut an. Viele wollen ein Selfie machen – einmal lächeln und posieren bitte, dann posten und verlinken. „Ich habe sogar fünf Instagram-Accounts!“, jubelt einer. Wofür er die braucht? Bleibt ungewiss. Klar ist: So werden die Kunden kostenlos und automatisch zu Werbeträgern.
Dass das süße Geschäft boomt, schmeckt allerdings nicht jedem: Kritik an dem Trend, dass Internet-Stars, auf YouTube, Instagram und TikTok für zuckerhaltige Getränke, fettige Snacks und Süßwaren werben, kommt etwa von der Verbraucherschutz-Organisation „Foodwatch“. Sie fordert seit einigen Jahren strengere Werberegeln und moniert, dass die Online-Clips „an der elterlichen Kontrolle vorbei direkt auf den Handys der Kinder“ landen. Im „Rizzy Wonka“ probiert der Inhaber den Spagat, einerseits die jugendliche Zielgruppe zu erreichen und andererseits selbst zu regulieren. Energy-Drinks beispielsweise werden hier erst an Kunden ab 16 Jahren verkauft. Vertreter des Gesundheitsamts sind immer mal wieder präventiv mit ihm im Gespräch, erzählt der Händler – um zu sicherzustellen, dass nur Produkte in die Regale kommen, die in der EU zugelassen sind.
Kooperation mit Rapper aus Dubai angeleiert
Neben dem Chef arbeiten bei „Rizzy Wonka“ noch vier Angestellte. Das sind seine Mutter, zwei weitere Beschäftigte und eine Auszubildende zur Verkäuferin im Einzelhandel, die zum Monatsanfang begonnen hat. Kullak hat mittlerweile auch einen Online-Shop aufgebaut und noch viele weitere Geschäftsideen: Eine mögliche Werbe-Kooperation mit einem in der Szene bekannten auf Dubai lebenden Rapper sei angeleiert, ebenso eine eigene Produkt-Reihe mit dem Logo seines Shops, für die er mit einem lokalen Süßwaren-Hersteller kooperiert. Der Chef selbst ist übrigens nicht sein bester Kunde, beteuert er. „Ich finde es immer schwierig, wenn mich Leute fragen, was ich selbst am leckersten finde. Erstens komme ich gar nicht dazu, alles zu testen – und zweitens hätte ich danach vermutlich Diabetes“, sagt er und lacht.
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