Ein neuer Tagestreff in Homburg
In der Altstadt von Homburg nimmt ein bedeutendes Projekt Gestalt an: Ein Tagestreff für obdachlose Menschen soll im nächsten Jahr eröffnet werden. Der Plan, der von der Caritas initiiert wurde, sieht vor, das schon lange leerstehende Pfarrheim der Kirche St. Michael für diesen Zweck zu nutzen. Aktuell wird ein Ingenieurbüro mit der Berechnung der Investitionskosten beauftragt.
Blaupause für die Umsetzung: St. Ingberter Modell
Die Idee für den Homburger Tagestreff orientiert sich an dem erfolgreichen Modell des „Treff em Gässje“ in der nahegelegenen Stadt St. Ingbert, das seit 26 Jahren besteht. Diese Einrichtung hat sich längst als fester Bestandteil des Stadtlebens etabliert und fungiert nicht nur als Essensausgabe. Dort finden Besucher auch Duschen, eine Waschmaschine und eine Kleiderkammer. Andreas Schappert, Leiter des St. Ingberter Caritas-Zentrums, betont die familiäre Atmosphäre und die zentrale Rolle von Ehrenamtlichen bei der Betreuung. „Es ist wichtig, auch in Zukunft neue Ehrenamtliche zu gewinnen“, äußert Schappert, da viele aktuelle Helfer bereits im Rentenalter sind.
Zunehmende Notwendigkeit in der Region
Die Notwendigkeit eines neuen Tagestreffs in Homburg wurde vom Land festgestellt und ist aufgrund der ansteigenden Obdachlosenzahlen dringend. Im Juni zählte die Homburger Caritas 60 Postanschriften für Wohnungslose, darunter 25 Frauen. Die Situation wird zunehmend prekär, was die Dringlichkeit für ein umfassendes Unterstützungsangebot unterstreicht. Andreas Heinz, Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, schätzt für die Einrichtung des neuen Treffs Investitionen von etwa 100.000 Euro für die grundlegende Nutzung.
Versorgung und Integration der Obdachlosen
Der „Treff em Gässje“ hat zudem eine wichtige soziale Funktion. Viele Menschen kommen nicht nur wegen des günstigen Mittagessens, das zu 90 Prozent durch Spenden zustande kommt, sondern auch, um eine Gemeinschaft zu erleben und soziale Kontakte zu knüpfen. „Wir retten somit auch Essen vor der Tonne“, sagt Schappert und weist hervor, dass die Küche oft improvisiert arbeitet, je nachdem, welche Lebensmittel gespendet werden.
Politisches Interesse und Unterstützung
Der saarländische Sozialminister Magnus Jung (SPD) hat den „Treff em Gässje“ kürzlich während seiner Sommertour besucht und dafür geworben, die Sichtbarkeit der Probleme rund um Obdachlosigkeit zu erhöhen. „Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind sehr unterschiedlich, oft braucht es Geduld und Durchhaltevermögen, um Menschen wieder in einen geregelten Alltag zu integrieren“, erklärt Jung. Durch das Engagement der Caritas in Homburg und St. Ingbert wird eine nachhaltige Lösung angestrebt, um den Betroffenen nicht nur kurzfristig zu helfen, sondern ihnen auch langfristige Perspektiven zu bieten.
– NAG