Altstadt

Braunschweig in Flammen: 80 Jahre nach dem verheerenden Bombenangriff

Vor 80 Jahren, am 15. Oktober 1944, veränderte ein verheerender Luftangriff die Geschicke der Stadt Braunschweig vollständig. Britische Bomber warfen eine schockierende Anzahl von Zehntausenden Bomben ab und setzten damit fast die gesamte Altstadt in Flammen. In den darauffolgenden Tagen wurde der enorme Schaden erst richtig sichtbar: Rund 90 Prozent der Gebäude waren zerstört, was etwa 80.000 Menschen obdachlos machte.

Der Morgen lief dramatisch ab; gegen 2:45 Uhr dröhnen die Motoren von 240 britischen Flugzeugen über den Himmel. An diesem schicksalhaften Tag starben offiziell ca. 600 Menschen in den Trümmern. Waren es nicht die 24 öffentlichen Bunker der Stadt, hätte die Zahl der zivilen Opfer noch weitaus höher ausfallen können. Tausende füllten die Bunker, während Brandbomben ein flächendeckendes Inferno erzeugten, das durch den Wind weitergetragen wurde.

Strategische Ziele und Zivilschutzmaßnahmen

Bisher war Braunschweig weitgehend von den Luftangriffen der Alliierten verschont geblieben. Erst spät im Krieg, als die Stadt aufgrund ihrer Bedeutung als Zentrum der Flugzeugindustrie und in Nachbarschaft zu Wolfsburg und Salzgitter ins Visier geriet, wurden schwere Angriffe durchgeführt. Diese Entwicklung erstreckte sich über mehrere Monate, wobei die erste große Attacke bereits am 10. Februar 1944 stattfand, und viele Bürger auch darauf vorbereitet waren. Ein Luftalarm wurde zum täglichen Begleiter für die Bevölkerung.

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Zu diesem Zeitpunkt waren die Angriffe noch gezielt auf militärische und industrielle Ziele ausgerichtet, bevor die Strategie schließlich auf Flächenbombardierungen umgeschwenkt wurde, um die Moral der Zivilbevölkerung zu brechen. Dies führte zu dem verheerenden Angriff auf die historische Fachwerk-Altstadt.

Überlebensinstinkte während der Bombennacht

Die Hitze und die schädlichen Rauchgase untergruben die ohnehin schon angespannte Situation in den Bunkern. Tausende Menschen erlebten dramatische Stunden der Panik und Hoffnungslosigkeit, während die Luft langsam knapp wurde. Jedoch bot ein plötzlicher Regen Schutz: Er erlaubte es Tausenden, den Bunker zu verlassen und der Hölle über ihnen zu entkommen. In dieser entscheidenden Stunde spielten die Bunker eine lebensrettende Rolle.

Die Feuerwehr war überfordert; sie konnte sich nur auf die Rettung von Menschen konzentrieren, die in den überfüllten Bunkern ausharrten und auf den entscheidenden Augenblick warteten, in Sicherheit zu gelangen.

Kulturelle Verluste unter den Trümmern

Der Luftangriff hinterließ nicht nur materielle Zerstörung, sondern auch unermessliche kulturelle Verluste. Während einige historische Bauwerke, wie der Braunschweiger Dom, hartnäckig dem Sturm trotzten, erlebte das Braunschweiger Residenzschloss ein anderes Schicksal. Der prachtvolle Bau, der um 1840 errichtet worden war, wurde weitgehend zerstört und später 1960 abgerissen. Die Stadt konnte jedoch einige Teile retten und die Fassade des Schlosses wurde neu aufgebaut. Im Jahr 2006 öffnete es als eine Kombination aus Einkaufs- und Veranstaltungszentrum seine Türen wieder.

Die Kriegsjahre hinterließen markante Einschnitte im Stadtbild. Als der Zweite Weltkrieg am 12. April 1945 mit dem Einmarsch der amerikanischen Truppen endete, war Braunschweig nicht mehr die Stadt, wie sie einst war. 35 Prozent der Wohnhäuser und viele Industrieanlagen lagen in Trümmern. Der Krieg hinterließ bei den Einwohnern tiefe Narben, und die Suche nach einem Neuanfang war geprägt von Leiden und Verlusten.

Braunschweig wurde nicht nur physisch verwundet; die gesamte kulturelle Identität der Stadt bedurfte eines langen Prozesses der Wiederherstellung. Die Nachkriegszeit war von den Anstrengungen geprägt, eine Balance zwischen der Erinnerung an die Vergangenheit und dem Aufbau einer neuen Zukunft zu finden. Dabei zogen die Menschen die Lehren aus den Zerstörungen und fanden neue Wege, ihre Stadt wieder zum Leben zu erwecken.

Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.ndr.de.

Quelle/Referenz
ndr.de

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