In Bad Orb wird derzeit intensiv über die Zukunft der historischen Altstadt diskutiert. Ein zentrales Anliegen der Stadtverwaltung ist es, ein vielfältiges Angebot an Geschäften zu sichern und weiterzuentwickeln. Um unliebsame Entwicklungen zu verhindern, hat das Stadtparlament eine Veränderungssperre beschlossen. Dies bedeutet, dass bis zur endgültigen Genehmigung des Bebauungsplans erst einmal der aktuelle Zustand erhalten bleibt. Der Geltungsbereich beträgt rund 10 Hektar und reicht bis zum ehemaligen Bahnhofshotel.
Der Bebauungsplan legt klare Ziele fest: es sollen die Voraussetzungen für die Ansiedlung von qualitativ hochwertigem Einzelhandel geschaffen werden. Zudem sind die städtebauliche Aufwertung und die Stärkung der Zentrumsfunktion weitere Kernziele.
Blicke der Opposition zeichnen ein kritisches Bild
Allerdings wurde in der Sitzung auch klar, dass die Umsetzung dieser Ziele nicht einfach sein wird. Dr. Matthias Dickert (FBO) stellte fest, dass die Qualität im Geschäftsbereich deutlich abgenommen habe. Er betonte, dass sich der gefürchtete Trading-Down-Effekt in der Hauptstraße bereits bemerkbar mache, während sich viele Gebäude in einem vernachlässigten Zustand befänden. „Müll prägt das Stadtbild“, sagte er und fragte sich, warum die Stadt nicht mehr unternehme.
Sein Kollege Ralf Diener äußerte ähnliche Sorgen und bezeichnete die derzeitige Situation als „erschreckend“. Die Stadt brauche dringend ein attraktives Publikum, besonders unter der Woche, um eine lebendige Innenstadt zu fördern. Diese Äußerungen zeigen, dass trotz der ambitionierten Pläne für die Altstadt, ernsthafte Herausforderungen bestehen.
Bürgermeister Weisbecker plädiert für Zusammenarbeit
Inmitten dieser Diskussion stellte Bürgermeister Tobias Weisbecker die wichtige Frage nach einer gemeinsamen Vision für die Innenstadt. Er betonte, dass alle Beteiligten ähnliche Ziele verfolgen: eine ansprechende und lebendige Innenstadt zu schaffen. Um Besucher zu gewinnen, müsse das Stadtbild aufgewertet werden, sodass man Bad Orb als Ziel anerkennt. Das Image der Stadt, vor allem in Bezug auf Müll und Verfall, müsse sich also dringend ändern.
Ein weiterer zentraler Punkt in der Debatte waren die sogenannten „lebendigen Zentren“, für die eine Erhöhung des Fördervolumens erforderlich sei, um die von Weisbecker vorgeschlagene Sanierung des Kaufhauses Langer in Angriff nehmen zu können. Investitionen von etwa 12 bis 15 Millionen Euro sind für die dringend notwendige Sanierung eingeplant. Auch eine Rückkehr der Stadtverwaltung in das sanierte Kaufhaus könnte positive Impulse setzen.
Abschließend äußerte der Bürgermeister die Hoffnung auf innovative Nutzungskonzepte, insbesondere für das alte Rathaus. Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Ideen und Lösungen die Stadtverordneten, die Merkmale ihrer historischen Altstadt zu bewahren, noch erarbeiten können. In der aktuellen Lage sind alle Augen auf die notwendigen Entscheidungen und Maßnahmen gerichtet, um Bad Orbs Altstadt zu revitalisieren und zukunftsfähig zu gestalten.
Für detaillierte Informationen zu den Entwicklungen in Bad Orb, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.gnz.de.