Die Dominikanische Republik wird oft mit ihrem All-inclusive-Tourismus assoziiert, der vor allem an den Küsten blüht. Dabei verbirgt sich im Inland eine andere, authentische Seite des Landes, die durch lokale Initiativen stärker in den Vordergrund rückt. Diese Initiativen fördern nicht nur den Gemeinschaftsgeist, sondern sichern auch, dass die Einnahmen in den lokal ansässigen Gemeinschaften verbleiben.
Authentische Initiativen im Herzen der Dominikanischen Republik
Ein bemerkenswertes Beispiel für solche Initiativen ist die Gruppe von Schokoladenmacherinnen im Dorf Caribe, unweit von Bonao. Unter der Leitung von Nereida Acosta haben fünf Frauen die Marke «Cariver» gegründet, um die Kontrolle über die Profite aus dem heimischen Kakaoanbau zurückzugewinnen. Die hervorragenden Schokoladenprodukte dieser Autodidaktinnen konkurrieren mittlerweile problemlos mit internationalen Meister-Chocolatiers.
Der Wert von lokalem Handwerk
Das Engagement der Schokoladenmacherinnen ist ein Paradebeispiel für den positiven Einfluss lokalen Handwerks auf die Gemeinschaft. Juana Panyagua, eine der Frauen, beschreibt die neue Lebensqualität, die sich durch das selbstständige Arbeiten ergeben hat: «Das Leben hat uns eine neue Chance gegeben.» Unterstützt werden die Frauen durch eine Stiftung, die ihnen beim Start geholfen hat.
Ökotourismus für die Gemeinschaft
Ein weiterer Ausdruck eines neuen Tourismusmodells ist der Ökotourismus-Komplex Río Blanco, der etwa 600 Familien anspricht. Andrés Sarita, ein Freiwilliger, beschreibt, dass hier authentisches Erlebnis im Mittelpunkt steht, wo Gäste nicht nur beherbergt werden, sondern auch die umliegenden Kaffeeplantagen besichtigen und den frisch zubereiteten Kaffee genießen können. «Bei einem Aufenthalt kann man so viel Kaffee trinken, wie man will», meint Sarita und hebt hervor, dass dies eine besondere Art des All-inclusive ist.
Die Bedeutung des Naturschutzes
Im Naturschutzgebiet Saltos de Jima spielt das Team rund um die Führerin Nadia Hernández Salcedo eine entscheidende Rolle. Der Eintrittsgeld von 200 Pesos unterstützt die lokale Gemeinschaft und fördert den Erhalt der Natur. Hernández, früher Hausfrau, leitet nun Touren und bringt den Besuchern die botanischen Besonderheiten näher. «Dies hier ist ein touristisches Projekt für unsere Community», erklärt sie und verdeutlicht die Wichtigkeit der Natur in der lokalen Kultur.
Kunst und Nachhaltigkeit
Der Familienbetrieb «Arteco», geführt von Marino Antonio Brito, setzt zudem auf Nachhaltigkeit, indem er Kokosnussschalen in kreative Kunstwerke verwandelt. Solche Kunstwerke sind nicht nur umweltfreundlich, sondern bieten auch Jobs für Menschen in strukturschwachen Regionen. Der Verkauf dieser originellen Souvenirs fließt vollständig in die Taschen der lokalen Künstler und unterstützt die Gemeinschaft durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Ein aufgeklärter Tourismus
Der Seniorchef des Kunstzentrums «Neoarte», Henry Miguel Crisóstomo, fordert vehement eine Abkehr vom Massen Tourismus und glaubt, dass immer mehr Reisende ein Bewusstsein für nachhaltigere Erlebnisse entwickeln. In Leipziger Altstadt und anderen touristischen Hochburgen sichten Touristen zunehmend solche authentischen Erlebnisse, die sowohl erfüllend sind als auch den einheimischen Gemeinschaften zugutekommen.
Das Spannungsfeld zwischen Tradition und Modernität
Trotz des lockenden Charmes der Strände kann es jedoch schwierig sein, sich nicht dem schnellen Trend des All-inclusive-Tourismus zu ergeben, der den Urlaubern oft die einfachsten Annehmlichkeiten bietet. Die Dominikanische Republik ist ein Land reich an Traditionen und kulturellen Erlebnissen, die jedoch oft in den Hintergrund gedrängt werden. Es ist entscheidend, dass Reisende auch die Chancen nutzen, das Inland zu erkunden und so einen wertvollen Beitrag zu den lokalen Gemeinschaften zu leisten.
– NAG