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35 Jahre später: Kehrseiten -Ausstellung hebt Meißens Wandel hervor

Neuer Blick auf die Vergangenheit: Die „Kehrseiten“-Ausstellung in Meißen

Die historische Ausstellung, die den Verfall der Meißner Altstadt dokumentierte, wirkt bis heute als Anstoß für Bürgerengagement und Denkmalpflege.

Von Harald Daßler

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Meißen. Die wieder eröffnete Ausstellung „Kehrseiten“ in der Frauenkirche erinnert eindringlich an die Herausforderungen und Erfolge der Stadt Meißen in der jüngeren Geschichte. Bereits im Jahr 1989 dokumentierten die Fotografien von Juliane Adler und Leonore Lobeck den dramatischen Verfall historischer Gebäude in der Altstadt. Diese beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bilder, die jetzt bis zum 9. September zu sehen sind, sind nicht nur Zeitzeugen, sondern auch Symbole für die politische Wende, die in der Region stattfand.

Anlass für gesellschaftliches Engagement

Die Eröffnung der Ausstellung unterstreicht die Bemühungen der letzten 35 Jahre, Meißens historische Bausubstanz zu retten. Pfarrer Bernd Oehler betont, dass die „Kehrseiten“-Ausstellung 1989 einen Paukenschlag darstellte und als Ausgangspunkt für die Gründung des Neuen Forums diente. Diese Bürgerbewegung war entscheidend für den Verlauf der friedlichen Revolution in der Stadt und führte zu ersten Demonstrationen, die auch auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Missstände aufmerksam machten.

Wichtigkeit der Denkmalpflege

Bernd Oehler hebt hervor, wie die Zivilcourage, die damals gefragt war, heute erneut notwendig ist, um demokratische Prinzipien im Alltag zu leben. Der Wert der Ausstellung wird zudem durch die finanzielle Unterstützung und das Engagement privater Bauherren verstärkt. Diese haben entscheidend dazu beigetragen, nicht nur Gebäude zu erhalten, sondern sie auch denkmalgerecht zu sanieren. Dies ermöglicht Meißner Bürgern, in ihrer Stadt zu wohnen und gleichzeitig die kulturelle Identität zu bewahren.

Ein Sammelbecken für Ideen und Zukunftsperspektiven

Die Ausstellung hat auch dazu geführt, dass sich das Kuratorium „Rettet Meißen – Jetzt!“ gründete. Hierbei kamen Bürger, Architekten und Künstler zusammen, um finanzielle Mittel für den Erhalt der Altstadt zu sammeln. Ein herausragendes Beispiel dieser Initiative war die Rettung des Prälatenhauses in den 90er-Jahren, das vor dem Verfall bewahrt wurde.

Daniel Bahrmann, ein lokaler Fotograf und Mitorganisator der Wiedereröffnung der Ausstellung, erinnert daran, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte zu reflektieren. „Die ‚Kehrseiten‘-Dokumentation zeigt, was erreicht wurde und dient gleichzeitig als Ansporn, weiterhin aktiv zu sein“, sagt Bahrmann.

Die Resonanz auf die Ausstellung wird von vielen als eine Bestätigung angesehen, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte notwendig ist, um zukünftige Herausforderungen zu meistern. Meißen hat mit der Wiedereröffnung der „Kehrseiten“ nicht nur eine Ausstellung zurückgebracht, sondern auch einen Anstoß für die anhaltende Diskussion über den Erhalt und die Pflege historischer Bauten gegeben.

– NAG

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