Altstadt

135 Jahre Brose: Ein Juwel der Spandauer Tradition feiert Jubiläum

Das Juwelier- und Optikgeschäft Brose in der Breite Straße 23 in Spandau feiert am 9. November 2024 sein 135-jähriges Bestehen, was die traditionsreiche Familientradition und die bedeutende Rolle des Unternehmens in der Altstadt würdigt.

Inmitten der Altstadt Spandaus gibt es einen besonderen Ort, der inzwischen seit 135 Jahren die Geschichte des Handwerks erzählt. Das Juwelier- und Optikgeschäft Brose, angesiedelt in der Breite Straße 23, hat sich nicht nur durch seine Tradition einen Namen gemacht, sondern auch durch eine beeindruckende Familientragödie, die über Generationen hinweg besteht.

Die Anfänge des Unternehmens reichen bis zum 9. November 1889 zurück, als das Gründerpaar Wilhelm und Martha Brose die erste Brillenschleiferei sowie ein Uhrmachergeschäft eröffnete. Der Standort ist dasselbe geblieben, was für viele Traditionsbetriebe eine Seltenheit darstellt. Ein Blick auf die Firmengeschichte zeigt, wie tief verwurzelt die Familie in der Region ist, denn Brose ist seit jeher in Familienhand.

Generationenwechsel und Innovationen

Der Wechsel in der Firmenführung fand 1918 statt, als der Sohn des Gründers, Friedrich Brose, in das Unternehmen eintrat. Er baute den Bereich Optik entscheidend mit auf und legte damit den Grundstein für die heutige Vielseitigkeit des Geschäfts. Seine Nachfolgerin, Tochter Renate, trat mit ihrem Ehemann Walther Germershausen nach dem Zweiten Weltkrieg in die Fußstapfen ihrer Vorfahren. Renate Brose-Germershausen beeindruckte nicht nur mit ihrer Handwerkskunst, sondern war auch eine Pionierin: 1948 erhielt sie als eine der ersten Frauen in Deutschland die Meisterprüfung als Optikerin.

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1982 setzte Renate einen weiteren Akzent in der Spandauer Traditionsgeschichte, indem sie das Glockenspiel am Brose-Haus einrichtete, das heute eine bekannte Attraktion in der Altstadt darstellt. Die nächste Generation brachte Katrin Germershausen, die nach ihrer Ausbildung zur Goldschmiedin und der Meisterprüfung in Pforzheim das Unternehmen um eine wichtige Sparte erweiterte. Ihr Engagement resultierte in der Eröffnung der „Galerie Spandow“ im Jahr 1987, die mittlerweile ein fester Bestandteil der kulturellen Landschaft ist.

Die neuste Generation repräsentiert Mia-Phyllis Liefer-Germershausen, die als fünfte Generation bereits seit über zehn Jahren im Familienbetrieb aktiv ist. Sie repräsentiert nicht nur den Fortbestand der traditionsreichen Handwerkskunst, sondern bringt auch frische Ideen und Visionen in die Firmengeschichte ein.

Ein Blick auf die Mitbewerber

Die Bedeutung des Juwelier- und Optikgeschäfts Brose wird durch den Vergleich mit anderen Traditionsunternehmen in der Umgebung deutlich. Nicht nur Brose ist Teil dieser traditionsreichen Landschaft, auch die „Privilegierte Adler-Apotheke“ hat mit über 400 Jahren Geschichte das älteste bestehende Geschäft in Spandau. Die Bäckerei Rösler, gegründet 1878, ist ein weiteres Beispiel, wie lokale Unternehmen die Zeiten überdauern und kontinuierlich ihren Platz im Herzen der Gemeinde behaupten. Rösler hat wie Brose eine lange Reise hinter sich, die sie von Niederschlesien über Berlin bis nach Spandau geführt hat.

Die Feierlichkeiten zum 135-jährigen Bestehen des Juwelier- und Optikgeschäfts Brose sind bereits in Planung. Am 31. August 2024 wird eine Hausmesse stattfinden, die von 12 bis 19 Uhr in den Räumen des Geschäfts gefeiert wird. Ein willkommener Anlass, um sowohl alte Kunden als auch neu Interessierte in die Geschichte und das handwerkliche Können von Brose einzuführen.

Die tief verwurzelte Familientradition, gepaart mit ständigen Innovationen und kulturellen Events, zeigt, wie wichtig es ist, die eigene Geschichte zu schätzen und gleichzeitig futuristische Impulse zu setzen. Das Brose-Geschäft steht damit nicht nur für feines Handwerk, sondern auch für den unermüdlichen Geist von Unternehmertum und Kreativität in Spandau.

Die Rolle von Familienbetrieben in Spandau

Familienbetriebe wie das Juwelier- und Optikgeschäft Brose spielen eine wesentliche Rolle in der regionalen Wirtschaft und Kultur. Diese Unternehmen sind oft stark in ihrer Gemeinde verwurzelt und bieten nicht nur Produkte an, sondern auch persönliche Dienstleistungen und individuelle Beratung. Sie tragen zur Schaffung von Arbeitsplätzen bei und unterstützen lokale Initiativen, was sie zu einem wichtigen Teil der gesellschaftlichen Struktur macht.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass etwa 80% der Unternehmen in Deutschland Familienbetriebe sind, die rund 60% aller Arbeitsplätze bereitstellen (Quelle: IfM Bonn). Diese Betriebe sind häufig flexibler und anpassungsfähiger als große Unternehmen, was ihnen ermöglicht, auf sich verändernde Marktbedingungen und Kundenbedürfnisse schnell zu reagieren.

Historische Parallelen zur Entwicklung von Traditionsunternehmen

Die Entwicklung von Traditionsunternehmen in Deutschland kann in vielen Aspekten mit der Evolution anderer europäischer Länder verglichen werden. Ein bekanntes Beispiel ist das italienische Familienunternehmen „Gucci“, das 1921 gegründet wurde und über Dekaden hinweg als führender Anbieter im Luxussegment reüssierte. Ähnlich wie bei Brose zeigt sich auch hier eine starke Familientradition und das Engagement, Qualität und Handwerk zu bewahren.

Jedoch gibt es markante Unterschiede. Während viele italienische Marken eine Entwicklung zum Massenprodukt durchliefen und international expandieren mussten, behielt Brose den Fokus auf maßgeschneiderten Dienstleistungen und Kundenbindung, was zur nachhaltigen Unterstützung der lokalen Gemeinschaft beiträgt.

Die Bedeutung des Jubiläums für die Gemeinschaft

Das 135-jährige Jubiläum von Brose steht nicht nur für den Erfolg des Unternehmens, sondern auch für die Verbundenheit mit Spandau. Solche Jubiläen bieten eine hervorragende Gelegenheit für die Gemeinschaft, die lokale Geschichte zu würdigen und die kulturellen Werte zu feiern, die über Generationen hinweg weitergegeben wurden.

Feste und Veranstaltungen, wie die angekündigte Hausmesse am 31. August 2024, fördern den Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Diese Veranstaltungen tragen dazu bei, dass die Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln und das historische Erbe ihrer Stadt wertschätzen. Dabei können sie in Kontakt mit den Wurzeln ihrer Region und den Geschichten derjenigen kommen, die das Unternehmen über die Jahre geprägt haben.

Wirtschaftliche Auswirkungen von Traditionsbetrieben

Traditionsunternehmen haben nicht nur einen emotionalen Wert für ihre Gemeinden, sondern sie spielen auch eine entscheidende Rolle in der lokalen Wirtschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze und tragen zur Stabilität des wirtschaftlichen Umfelds bei. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung haben Familienunternehmen oft eine höhere Überlebensfähigkeit in Krisenzeiten. Dies liegt an ihrer langfristigen Perspektive und ihrer Fähigkeit, sich anzupassen, ohne schnelle Gewinne über Nachhaltigkeit zu stellen (Quelle: IfM Bonn).

Mit über 135 Jahren in der Geschäftswelt hat das Unternehmen Brose bewiesen, dass es in der Lage ist, sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen und dennoch seine traditionellen Werte zu wahren. Dies reizt nicht nur neue Kunden, sondern sorgt auch dafür, dass die Loyalität bestehender Kunden gefestigt wird.

– NAG

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