In Seddin fand heute das 3. Landestreffen der Forstbetriebsgemeinschaften aus Brandenburg statt, und zwar auf Einladung des Ministers für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz. Die Veranstaltung, die in der Heimvolkshochschule am Seddiner See stattfand, wurde von Forstminister Axel Vogel eröffnet. Ziel war es, den Austausch zu fördern sowie Weiterbildungsangebote für die Vorsitzenden der Gemeinschaften zu schaffen. Dabei standen vor allem die Themen Waldumbau, Naturverjüngung, Wildschäden und alternative Organisationsformen im Fokus.
Minister Vogel hob hervor, dass Forstbetriebsgemeinschaften besonders für kleinflächige Waldbesitzer von großer Bedeutung sind. Diese Zusammenschlüsse sind entscheidend für eine effiziente Bewirtschaftung kleiner Waldgrundstücke. Durch die neue Strukturierung innerhalb der Forstämter wurde in allen 14 Forstämtern eine spezielle Funktionsförsterstelle eingerichtet, um die Beratung und Unterstützung dieser Gemeinschaften auszubauen. Vogel bedankte sich zudem bei den ehrenamtlichen Vorständen, deren Engagement notwendig ist, um den Privatwald auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten.
Die Rolle der Forstbetriebsgemeinschaften
In Brandenburg liegt der Großteil der Wälder im Privatbesitz – rund 60 Prozent, das sind etwa 670.000 Hektar. Die Mehrheit der Waldbesitzer besitzt Flächen von weniger als 10 Hektar. Solche kleinen Flächen können nur schwerlich effizient bewirtschaftet werden, da die Kosten für Pflege und die nötigen Fachkenntnisse oft nicht zur Verfügung stehen. Forstbetriebsgemeinschaften arbeiten hier als Lösung, indem sie die Ressourcen und das Know-how ihrer Mitglieder bündeln. So können sie verschiedene Maßnahmen koordinieren und helfen, die Effizienz zu steigern sowie Kosten zu reduzieren. In Brandenburg gibt es mittlerweile 260 dieser Gemeinschaften mit etwa 16.500 Waldbesitzern.
Zusendungen in den Bereichen Jagd und Forstwirtschaft wurden ebenfalls diskutiert. Minister Vogel forderte dringend eine Änderung in der Jagdausübung, um die Interessenvertretung der Forstbetriebsgemeinschaften zu stärken. In einem möglichen neuen Jagdgesetz sollte es ihnen ermöglicht werden, die Stimmen der Mitglieder bei der Jagdgenossenschaft zu bündeln. Zudem sollte es Gruppen mit zusammenhängenden Flächen von mindestens 75 Hektar erlauben, Eigenjagdbezirke zu bilden. Dieser Schritt könnte signifikante Fortschritte bei der Wildbewirtschaftung hervorbringen und das Problem des Wildverbisses angehen.
Forstwirtschaftliche Zusammenschlüsse sind rechtlich als privatrechtliche Organisationen gemäß den bundes- und landesspezifischen Waldgesetzen anerkannt. Sie spielen eine essenzielle Rolle in der Waldwirtschaft, vor allem wenn es darum geht, die Herausforderungen des Kleinprivatwaldes zu bewältigen. Da die nachhaltige Bewirtschaftung kleiner Flächen meist deutlich komplexer ist, benötigen die Waldbesitzer zusätzliche Unterstützung. In Brandenburg sind 285.000 Hektar, also etwa 38 Prozent der privat und kommunal bewirtschafteten Waldflächen, in solchen Zusammenschlüssen organisiert.
Für die Zukunft des Brandenburgischen Waldes ist die Rolle dieser Gemeinschaften unbestritten. Sie stellen den Schlüssel für eine nachhaltig organisierte und effektive Waldbewirtschaftung dar, die es den Waldbesitzern ermöglicht, den Herausforderungen des Klimawandels begegnen zu können. Dies wird besonders wichtig sein, da die Veränderungen des Klimas zunehmend spürbar werden und je nach Reaktion der Forstwirtschaft Notwendigkeiten und Veränderungen sich anbahnen, die auch auf politischer Ebene eine Diskussion erfordern.
Eine weitere Unterstützung erfolgt durch eine Förderrichtlinie, die jährlich etwa 3,3 Millionen Euro aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ bereitstellt, um die forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse aktiv zu unterstützen. Diese Investitionen sind entscheidend, um die Organisationen zu fördern und sie als Multiplikatoren für effektive Waldwirtschaft in der Region zu etablieren.
Das Engagement aller Beteiligten, insbesondere in der gegenwärtigen Zeit, ist unerlässlich, um nicht nur die Wälder, sondern auch die Interessen der Waldeigentümer angemessen zu vertreten. Eins bleibt klar: Die kommenden Jahre werden entscheidend sein für die Entwicklung der Forstwirtschaft in Brandenburg. Die Positionierung und Stärkung der Forstbetriebsgemeinschaften ist ein wichtiger Schritt, der in diesem Prozess nicht vernachlässigt werden sollte.