Matthias Gralow, ein 52-jähriger Busfahrer in der Uckermark, zeigt, wie wichtig Menschlichkeit und Nachbarschaftshilfe in unserer heutigen Gesellschaft sind. Er hatte eine einfache, aber tiefgreifende Idee: Einem kranken Rentner, der regelmäßig seinen Bus nutzte, helfen. Der 70-jährige Burkhard S. hatte dringend einen Rollator benötigt, und so wandte sich Gralow mit einem Spendenaufruf an die Öffentlichkeit. Die Reaktion, die folgte, war überwältigend.
Nachdem sein Hilferuf im Uckermark Kurier veröffentlicht wurde, klingelten die Telefone ununterbrochen. „Einfach nur Hammer …“ waren Gralows Worte, als er die Resonanz beschrieb. Über hundert Anrufe und Nachrichten erreichten ihn, während er seinen normalen Dienst verrichtete – eine Herausforderung, wenn man bedenkt, dass Telefonieren am Steuer nicht erlaubt ist. Es dauerte nicht lange, bis Gralow klar wurde, dass viele Menschen bereit waren, Burkhard S. zu unterstützen.
Hilfe aus ganz Deutschland
Die Mobilisierung war kaum zu fassen. Gralow erhielt Anrufe aus Städten wie München, Stuttgart, Hamburg und sogar internationalen Nachrichten. „Ich habe immer gehofft, dass ein Sanitätshaus aus Prenzlau bereit ist zu helfen, da die Übergabe des Rollators so schnelle erfolgen könnte.“ Seine Dankbarkeit und der hohe Stellenwert, den er der Gemeinde und den Helfern zuschreibt, sind deutlich spürbar. Es war nicht nur die Anzahl der Anrufer, sondern auch die Vielfalt der Unterstützungsangebote, die ihn überwältigte.
Unter den Kontakten war auch der Chef von „Grüne Sanitas“, der sich schnell auf die Suche nach einem Rollator für Burkhard S. machte. Der Übergabetermin wurde umgehend festgelegt, und Gralow fuhr nach Feierabend zu Burkhard, um ihm die gute Nachricht zu überbringen. Bei diesem emotionalen Moment konnte auch der starke Mann nicht die Tränen zurückhalten: „Da hat er schon das erste Mal geweint und mich gedrückt,“ erinnert sich Gralow. Als die neue Gehhilfe zwei Tage später geliefert wurde, waren die Emotionen auf beiden Seiten greifbar.
Unterdessen zeigt die Berichterstattung auch die persönliche Seite des Geschehens. Burkhard S., der nicht immer leicht kommuniziert, war während des ganzen Verfahrens überwältigt von der Aufmerksamkeit. „Er hat sofort losgeschoben und sich auch drauf gesetzt,“ fügte Gralow hinzu, und die Freude über die neue Gehhilfe war in den Tränen des Beschenkten sichtbar.
Geldspenden und Verantwortung
Besonders bemerkenswert ist Gralows Entscheidung, Geldspenden abzulehnen. „Das wäre mir dann doch zu viel Verantwortung gewesen. Nachher hätte es noch geheißen: ‚Der hat sich was eingesteckt‘,“ erklärte er. Gralow wollte sich nicht in eine Situation begeben, in der er für das gestiftete Geld verantwortlich ist. Stattdessen setzte er sich dafür ein, dass ein lokaler Pflegedienst Kontakt zu Burkhard S. aufnimmt und ihn gegebenenfalls künftig betreut.
Diese Bescheidenheit zeigt die wahre Natur altruistischer Handlungen. Hier geht es nicht um Ruhm oder materielle Belohnungen, sondern um Lebensqualität und Unterstützung für einen Mitmenschen in Not. Gralow ist ein Beispiel für die Kraft des Individuums und wie viel Gutes durch Selbstlosigkeit bewirkt werden kann.
Trotz aller positiven Rückmeldungen und der großen Zahl an Angeboten, die ihm zugingen, entschied sich Gralow, den persönlichen Kontakt zu seinen Unterstützern aufrechtzuerhalten. Dies zeigt, wie wichtig ihm nicht nur die direkte Hilfe war, sondern auch das Knüpfen von Beziehungen innerhalb seiner Gemeinschaft. Diese Verbindung hat nicht nur Burkhard S. geholfen, sondern bereichert auch Gralows eigenes Leben.