In der Prenzlauer „Uckerwelle“ wird jeden Dienstag um 14 Uhr gespielt, und das nicht nur um den Sieg, sondern auch um die Geselligkeit. Ob „Mensch ärgere Dich nicht“ oder „Mau-Mau“, die Teilnehmer kommen, um ihre Zeit in angenehmer Gesellschaft zu verbringen. Bei den regelmäßigen Treffen sind neben vier Damen, die sich durch Nachbarschaft und gemeinsamen Mittagstisch kennen, auch Horst Albrecht, der einzige Mann in der Runde, stets dabei.
Seit Juni dieses Jahres hat die „Uckerwelle“ ein zusätzliches Angebot geschaffen, das nicht nur Brett- und Würfelspiele, sondern auch Kaffee und Kuchen umfasst. Die Nachbarinnen haben von diesem neuen Freizeitangebot erfahren und laden ihre Bekanntschaften herzlich ein, daran teilzunehmen. „Was soll ich alleine zu Hause sitzen?“, fragt Waltraut Steinberg und schildert ihre Begeisterung darüber, neue Spiele auszuprobieren und in einer liebenswürdigen Atmosphäre zu lachen.
Ein Blick hinter die Kulissen der Einsamkeit
Der 84-jährige Horst Albrecht ist neugierig auf neue Bekanntschaften. Nach dem Verlust seiner Frau ist er von Einsamkeit betroffen. Um diesen Zustand zu verbessern, wandte er sich an das „Haus der Familie“ am Georg-Dreke-Ring. Die Mitarbeiter dort schlugen ihm vor, das Spielcafé zu besuchen, und Albrecht folgte diesem Rat. „Es ist wirklich eine tolle Sache, hier mit anderen zusammen die Zeit zu verbringen. Das Spielen ist unterhaltsam und wir lachen viel“, äußert er sich begeistert.
Obwohl seine Wohnung nicht in unmittelbarer Nähe liegt, ist das wöchentliche Treffen mittlerweile fest in seinen Plan integriert. Mobilität ist für Albrecht kein Problem: Er kann noch problemlos mit dem Auto fahren und genießt die Abwechslung, die die Spieleabende ihm bieten.
Der Wunsch nach mehr
Neben der Geselligkeit hat der fitte Rentner auch den Wunsch, eine „Herzdame“ zu finden. „Ich würde mich freuen, wieder eine Frau kennenzulernen, mit der ich auch außerhalb dieses Spielnachmittags meine Freizeit verbringen darf“, gibt er zu Protokoll. Seine Worte verdeutlichen das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und emotionalem Austausch, das viele ältere Menschen in ähnlichen Lebenssituationen empfinden.
Sieglinde Knudsen, die eine der maßgeblichen Initiatoren für das Spielangebot ist, erklärt, dass es ihr und dem Team darum gehe, einen Raum für Menschen zu schaffen, die einsam sind oder einfach nach Abwechslung suchen. „Egal, in welchem Alter man ist, in Gesellschaft zu sein, macht glücklich. Wir sind offen für alles und jeden; das gemeinsame Spielen bringt Freude und fördert das Gedächtnis. Gerne lernen wir auch neue Spiele. Bei uns ist jeder willkommen“, sagt sie und ermutigt Interessierte, an den Treffen teilzunehmen.
Wer also auf der Suche nach einem unterhaltsamen Nachmittag in netter Gesellschaft ist, kann die Truppe in der „Uckerwelle“ unverbindlich besuchen – immer dienstags ab 14 Uhr.