Im Landkreis Uckermark stehen die Planungen für zwei bedeutende Projekte in Schwedt auf der Kippe. Diese Vorhaben, ein modernes Lehrtechnikum und ein Internat mit 60 Plätzen, sollen mithilfe finanzieller Unterstützung der Europäischen Union realisiert werden. Durch den sogenannten „Just Transition Fund“ könnten bis zu 95 Prozent der Kosten gedeckt werden, wenn ein passendes Grundstück in Schwedt erworben wird. Allerdings stößt dieser Plan auf Widerstand, insbesondere von der AfD und den Freien Wählern, die den echten Bedarf an Internatsplätzen infrage stellen.
Auf dem jüngsten Kreistag kam es zu einem heftigen Schlagabtausch zwischen den Abgeordneten. Während die Mehrheitsfraktionen für die Projekte stimmten, drängten die AfD-Abgeordneten auf eine Verschiebung der Entscheidung in die nächsten Ausschusssitzungen. Norbert Rescher von der AfD argumentierte, dass es bisher keine klaren Planungen oder Bedürfnisse für ein Internat in Schwedt gegeben habe.
Skepsis bezüglich der Schülerzahlen
Rescher berief sich auf eine Umfrage bei 75 regionalen Unternehmen und stellte fest, dass kein Hinweis auf einen Bedarf für solche Einrichtungen existiere. Er verwies auf die rückläufigen Schülerzahlen an Schwedter Schulen und forderte eine detaillierte Analyse des Bedarfs. Gemäß den Quellen sei es nicht möglich, einen zwingenden Bedarf für die neuen Bildungsplätze abzuleiten.
Silvio Felske von den Freien Wählern stimmte Rescher zu und wies darauf hin, dass Auszubildende in der Region oft pendeln. Zudem gibt es bereits bestehende Wohnmöglichkeiten für junge Menschen, beispielsweise in einem Hotel mit ungenutzten Kapazitäten. Felske kritisierte auch den vorzeitigen Beschluss über den Flächenkauf, da die Stadt Schwedt noch keine Entscheidungen darüber getroffen hatte.
Gegenteilige Auffassungen
Auf der anderen Seite sahen einige Abgeordnete wie Frank Bretsch von der SPD die Notwendigkeit für die neuen Einrichtungen als gegeben an. Bretsch verwies auf die Schwierigkeiten vieler Unternehmen in der Region, ausreichend Auszubildende zu finden, und betonte, dass gerade die Verfügbarkeit von Internatsplätzen für Eltern wichtig sei. Mike Bischoff, ebenfalls SPD, hob hervor, dass der Landkreis schnell handeln müsse, um die Fördermittel bis 2028 nutzen zu können, und dass dies möglicherweise die letzte Chance für den Erhalt des Oberstufenzentrums in Schwedt sei.
Die Situation in Schwedt bleibt angespannt, während die Diskussion über die Notwendigkeit und die Zukunft der Bildungsangebote in der Region weitergeht. Angesichts widersprüchlicher Meinungen zu den Plänen ist es unklar, wie die endgültige Entscheidung ausfallen wird. Weitere Details zu diesem Thema sind auf www.nordkurier.de nachzulesen.