In Schwedt, einer Stadt in Brandenburg, wird die neue Spielsaison der Uckermärkischen Bühnen mit einem ganz besonderen Stück eröffnet: „Die Legende von Paul und Paula“. Diese Inszenierung verspricht nicht nur nostalgische Klänge des Ostrock, sondern auch eine lebendige Auseinandersetzung mit einer der bekanntesten Geschichten der deutschen Film- und Literaturgeschichte. Intendant André Nicke hat mit seinem Team eine neu interpretierte Bühnenfassung erstellt, die sowohl als Hommage an die Region als auch an die Liebe konzipiert wurde.
Der Grund für die Auswahl dieser Geschichte ist vielschichtig. „Utopia“, das Motto der aktuellen Spielzeit, verlangt nach einer Erzählung, die Hoffnung und die Überwindung von Widrigkeiten thematisiert. Nicke ist überzeugt, dass das Stück die zeitlose Botschaft vermittelt, dass Liebe alle Hindernisse überwinden kann. „Es ist auch ein Zeichen des Respekts für die Geschichte von Schwedt, wo die Menschen immer auf der Suche nach Glück und Liebe waren“, erklärt der Intendant. Die erste Premiere wird am 2. Oktober stattfinden, und das Theater hat bereits mit umfassenden Vorbereitungen begonnen.
Musik und Emotionen im Mittelpunkt
Ein zentrales Element der Aufführung ist die Musik. Dabei wird das Stück als Schauspiel mit musikalischen Einlagen beschrieben, hat aber auch einen starken Musical-Charakter. Eine eigens zusammengestellte Live-Band wird populäre Titel des Ostrock live präsentieren, darunter Hits von den Puhdys, Silly und City. „Musik ist essenziell, um die Emotionen und Stimmungen der Charaktere einzufangen“, so Nicke. Passend zur Ära der 70er-Jahre werden auch die Bühnenbilder und Choreografien die Atmosphäre dieser Zeit widerspiegeln.
„Wir beginnen mit „Wenn ein Mensch lebt“ und „Geh zu ihr“ von den Puhdys, und setzen die Reise durch die verschiedenen Facetten der ostdeutschen Musik fort. Das Publikum darf sich auf eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln freuen“, fügt Nicke hinzu.
Ein Blick in die Vergangenheit
Allerdings ist dies nicht die erste Begegnung des Theaters mit der Legende von „Paul und Paula“. Bereits in den 80er-Jahren stand das Stück auf dem Spielplan, jedoch unter sehr anderem politischen Klima. Damals galt das Stück wegen seiner kritischen Kante als gefährlich, was auch dazu führte, dass die Regisseurin Freya Klier Berufsverbot erhielt. „Es war eine Zeit, in der die Stasi genau hinschaute und nicht zuließ, dass ergreifende Emotionen und kritische Texte im Theater zur Geltung kamen“, erinnert sich Nicke. Diese Themen werden auch in der neuen Inszenierung behandelt, so dass das Publikum auf eine Art „Drama der Gefühle“ vorbereitet werden kann.
Ein weiteres spannendes Detail der Aufführung ist der alte IFA F8 in Pauls Bühnengarage, ein Auto, das aus der Zeit stammt und jetzt einen Platz in der Inszenierung gefunden hat. „Es zeigt unsere Verbindung zur Vergangenheit, und wir sind froh, dass wir es für die Aufführung akquirieren konnten“, sagt Nicke und deutet damit auf die Authentizität der Erzählung hin.
Die Spannung vor der Premiere wächst, und die Vorfreude ist spürbar. Winfried Glatzeder, der in der berühmten Verfilmung von 1973 die Rolle des Paul spielte, wird am Abend der Vorstellung als Gast erwartet. „Das wird sicherlich eine besondere Begegnung, die die Atmosphäre des Abends noch verstärken wird“, verspricht der Intendant.
Die Schwedter Inszenierung von „Die Legende von Paul und Paula“ verspricht nicht nur ein nostalgisches Musical über Liebe und Verlust, sondern auch eine kritische Reflexion über eine Zeit, die viele in Deutschland geprägt hat. Nicke und sein Team haben sich ehrgeizige Ziele gesetzt und bereiten sich intensiv auf die Premiere vor, die viele hoffnungsvolle Zuschauer in die Uckermärkischen Bühnen anlocken dürfte. Für weitere Informationen zur Inszenierung, siehe den Artikel auf www.nordkurier.de.