Tobias Wittkopp und sein engagiertes Team von „ich-will-cocktails.de“ haben das Nachtleben in Prenzlau ordentlich aufgemischt. Besonders die beliebten Seebad-Partys haben sich als Magnet für Besucher jeglichen Alters erwiesen. Mittlerweile scheinen jedoch die Anlieger an der Promenade und den angrenzenden Wohngebieten mit dieser Festivalauswahl unzufrieden zu sein, was in mehreren Beschwerden mündete. Es stellt sich die Frage: Wo liegt die Grenze zwischen Feiern und Lärmbelästigung?
Die Atmosphäre dreht sich um Laute, Lieder und Tanz, die bis in die späten Stunden dröhnen. So beschreibt es zumindest eine junge Mutter, die stellvertretend für viele Nachbarn an die Öffentlichkeit trat. „So laut war es noch nie“, klagt sie über die letzte Ballermann-Party, die am vergangenen Wochenende stattfand. Sie berichtet, dass die Musik bis nach zwei Uhr nachts zu hören war und die ganze Stadt scheinbar von den Partystimmung ergriffen wurde. „Die halbe Stadt kann nicht schlafen, weil ein paar Leute die Sau rauslassen“, fasst sie zusammen und fordert die Stadt auf, endlich Maßnahmen zu ergreifen und zu kontrollieren.
Lärmschutzmaßnahmen und Regelungen
Im Zuge dieser Beschwerden nahm der
Kurier Kontakt mit der Stadtverwaltung auf. Die Pressesprecherin Alexandra Martinot erläuterte, dass es spezielle Regelungen für diese Veranstaltungen gibt, die an die Uhrzeiten gekoppelt sind. Zwischen 19 und 22 Uhr darf der Geräuschpegel nicht über 70 dB(A) liegen. In der Zeit von 22 bis 2 Uhr ist sogar auf maximal 55 dB(A) zu achten. Das Ziel dieser Regelungen ist es, den Lärmschutz der Nachbarn zu gewährleisten.Doch das Gesetz sieht auch Ausnahmegenehmigungen vor. Nach dem Landesimmissionsschutzgesetz können Veranstaltungsorte über 22 Uhr hinaus eine solche Genehmigung erhalten, jedoch ist die Anzahl dieser Genehmigungen auf maximal zehn pro Jahr beschränkt. Im Prenzlauer Seebad werden insgesamt vier solche Veranstaltungen jährlich durchgeführt, und die letztjährige wurde erst am 31. August veranstaltet.
Reaktionen auf Lärmbelästigung
Zusätzlich zu den Regelungen erwähnt Martinot, dass die externen Veranstalter für die Seebad-Partys Verantwortung tragen. Die Stadt habe bereits Beschwerden über die Lautstärke während des letzten Events erhalten und plane ein Gespräch mit dem Veranstalter, um die Angelegenheit zu klären. Ein weiteres Problem könnte die Witterung sein: Je nach Windrichtung kann der Lärm intensiver wahrgenommen werden. Diese Faktoren könnten in der Auswertung des Geschehens eine Rolle spielen.
Die Auseinandersetzung zwischen Festfreunde und Anlieger könnte eine interessante Wendung für die zukünftige Eventplanung in Prenzlau darstellen. Es bleibt abzuwarten, ob und wie die Stadtverwaltung auf die Beschwerden reagieren wird, und ob ein Gleichgewicht zwischen Feiern und Ruhe für die Anwohner gefunden werden kann.
– NAG