Der Vereinsname „Kulturallianz e. V.“ könnte kaum passender gewählt sein, denn inmitten der ländlichen Idylle Gartz (Oder) wurde für die Menschen ein nachbarschaftlicher Treffpunkt geschaffen. Dieser Ort, im Alten Gaswerk eingerichtet, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Gemeinschaft vor Ort zu stärken. Mit einer Vielzahl von Veranstaltungen – von Buchlesungen über kreative Abende bis hin zu Konzerten und Ausstellungen – zieht die Kulturallianz die Einheimischen an und trägt so zur kulturellen Vielfalt der Region bei. Die Stiftung Nebenan.de erkannte diese Bemühungen und verlieh der Kulturallianz den Deutschen Nachbarschaftspreis, dotiert mit 2000 Euro. Die Preisverleihung fand in der Potsdamer Staatskanzlei am Dienstag statt.
Luca Piwodda, der Bürgermeister von Gartz, betonte die bedeutende Rolle der Kulturallianz als Modell für den ländlichen Raum. „Unser Ziel ist es, einen Ort zu schaffen, der Menschen zusammenbringt, die sich sonst nicht begegnen würden“, erklärte Piwodda. Dieser Ansatz zielt darauf ab, Barrieren abzubauen und einen unideologischen Raum der Kommunikation zu fördern. Außerdem fanden bereits Bürgergespräche zu Themen wie erneuerbare Energien und ein Austausch mit der Bewegung „Fridays for Future“ statt.
Vielfalt in der Veranstaltungsplanung
Die Kulturallianz trägt aktiv zur Partizipation der Bevölkerung bei. Im Jahr organisiert der Verein mittlerweile 35 diverse Veranstaltungen, die alle darauf abzielen, das Miteinander zu fördern. „Wir finanzieren uns durch Spenden, Sponsoren und Eigenleistungen“, erläuterte Piwodda und ergänzte, dass öffentliche Mittel nicht zur Verfügung stünden. Viele Materialien, wie etwa Bierzeltgarnituren, werden vom örtlichen Sportverein genutzt, um die Veranstaltungen zu unterstützen. Für die kommende Zeit stehen festliche Ereignisse wie ein Rathaussturm und ein Weihnachtsmarkt in Gartz an.
Die Initiativen der Kulturallianz wurden von Katharina Roth, einer Vertreterin der Stiftung Nebenan.de, hoch gelobt: „Wir möchten Projekte auszeichnen, die das Miteinander stärken und zur Nachahmung anregen.“ Bundesweit waren für den Deutschen Nachbarschaftspreis 80 Projekte nominiert, fünf davon aus Brandenburg, was die Relevanz und die Wirkung der Kulturallianz unterstreicht.
Bedeutung für ländliche Gemeinschaften
Bei der Preisübergabe hob Katharina Roth hervor, wie wertvoll die Kulturallianz für Gartz ist, wo traditionelle Treffpunkte wie Gaststätten und Läden immer seltener werden. Diese Veränderungen können wenig dazu beitragen, dass die Menschen miteinander kommunizieren. Ministerin Katrin Schneider (SPD) betonte ebenfalls die Notwendigkeit solcher Zusammenkünfte: „Wo es keine Treffpunkte mehr gibt, ist es wichtig, dass Initiativen wie die Kulturallianz aufblühen, um den Austausch und die Begegnung der Menschen zu fördern.“
In Zeiten gesellschaftlicher Spaltung und Polarisierung stellt die Kulturallianz einen Ort dar, an dem Verbindungen entstehen und Gemeinschaft gepflegt werden kann, unterstrich die Ministerin. Ein solcher Raum ist keineswegs selbstverständlich. Im vergangenen Jahr ging der Preis an den Prignitzer Inklusionsort „Distelhof“, was zeigt, dass solche Initiativen in ländlichen Regionen dringend benötigt werden.
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