In Prenzlau brodelt es! Das Handwerk erhebt lautstark seine Stimme und fordert von Landrätin Karina Dörk (CDU) eine Ausbildungspflicht für Jugendliche nach der 10. Klasse. Bei einem Besuch in der Tischlerei von Gösta Blum, der seit 1993 den Familienbetrieb führt, wurde klar: Die Branche kämpft um jeden Auszubildenden! Der 61-Jährige und seine Frau Winnie bilden wieder Lehrlinge aus, und der Stolz auf ihren besten Azubi, Ole Johann Schürmann, der 2024 die Prüfungen mit Bravour bestand, ist unübersehbar.
Doch die Realität sieht düster aus! Die derzeitige Wirtschafts- und Bildungslage macht es dem Handwerk nicht leicht. Bei der Betriebsbesichtigung waren auch hochrangige Vertreter der Branche anwesend, darunter der Obermeister der Tischler-Innung Uckermark, Detlef Damm, und Kreishandwerkermeister Christian Lau. Gemeinsam diskutierten sie die Herausforderungen, die das Handwerk plagen. Der Alt-Geselle Daniel Richter, der seit 38 Jahren im Unternehmen ist, warf einen kritischen Blick auf die heutige Jugend: „Die Jugendlichen sind es nicht mehr gewohnt, mit anzufassen!“ Handarbeit ist rar geworden, während technische Fähigkeiten und Computerkenntnisse immer wichtiger werden.
Steuerlast und Bürokratie erdrücken das Handwerk
Die Klagen über zu viel Bürokratie und hohe Steuern sind allgegenwärtig. Tischlermeister Blum kritisiert: „Wir verwalten uns zu Tode!“ Die Zeit am Schreibtisch nimmt zu, während die Zeit für Kunden und die Werkstatt schwindet. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Kunde aus Stettin hat sein Dachgeschoss in Polen ausbauen lassen, wo die Steuern für Baumaterialien nur 8 Prozent betragen. Ein klarer Hinweis darauf, dass die Bedingungen in Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig sind!
Die Landrätin hört die Sorgen der Handwerker und nimmt die Kritik ernst. Sie versprach, die Forderung nach einer Ausbildungspflicht in die Politik zu tragen. Diese Maßnahme könnte nicht nur die Sozialkassen entlasten, sondern auch den Jugendlichen eine Perspektive bieten, die über das Gymnasium hinausgeht. „Eine Ausbildung im Handwerk bietet vielfältige Möglichkeiten!“, betont Katrin Grothe, die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft. Das Handwerk steht bereit, doch die Weichen müssen jetzt gestellt werden!