Die Diskussion um den Straßenbau in Templin hat in der jüngsten Sitzung der Stadtvertreter für viel Aufregung gesorgt. Das Thema, konkret die Strecke Templin–Knehden–Klosterwalde, lockte so viele interessierte Bürger an, dass der Sitzungssaal nicht einmal ausreichte, um alle unterzubringen. Viele standen sogar bis in den Flur des Rathauses, um ihre Meinung zu äußern. Insbesondere der Ausbau des Abschnitts zwischen Knehden und Klosterwalde, der eine Asphaltierung vorsieht, stieß auf Widerstand. Die Anwohner äußerten starke Bedenken gegen diesen Vorschlag.
Die Stadtratsvertreter beschlossen letztlich mit einer Mehrheit von 17 Stimmen, den Antrag zur Straßenbaumaßnahme Templin–Knehden–Klosterwalde in die Wege zu leiten. Vorausgesetzt wird eine Prüfung durch den Landkreis Uckermark sowie eine Zusage von Fördermitteln. Ziel der Maßnahme ist unter anderem, Klosterwalde an den Radweg „Spur der Steine“ anzubinden und Infrastruktur für den Schülerbusverkehr zu schaffen, insbesondere bei Havarien oder Umleitungen.
Kritik am beschlossenen Ausbau
Es wurde jedoch klar, dass im geplanten Ausbau bestimmte Details ungewiss blieben. So hieß es, die Straße sollte in einer Breite von 3,50 Metern mit Ausweichstellen in Asphaltbauweise gebaut werden. Allerdings blieb unklar, auf welchen Abschnitt sich diese Breite konkret beziehen sollte, was einige Stadtverordnete zur Kritik veranlasste. Zudem wurde auf einen früheren Beschluss verwiesen, der für den Abschnitt Templin–Knehden eine Breite von 5,50 Metern vorsah, aber in den neuen Überlegungen keine Berücksichtigung fand.
Wesentliche Bedenken äußerte die Landschaftsplanerin Claudia Sütering, die warnte, dass ein langwieriges Planverfahren und Kosten von über 100.000 Euro drohten, wenn man nicht die bestehenden Beschlüsse umsetze. Zudem hat Gerti Nuber aus Knehden einen offenen Brief verfasst, in dem sie darum bat, das Projekt aus Naturschutzgründen einfach aufzugeben. Diese und weitere kritische Stimmen zeigten die Spannungen innerhalb der Debatte.
Rechtliche Bedenken und die Zukunft des Projekts
Die rechtlichen Aspekte des Vorhabens dürften zudem kompliziert werden, wie Franz-Christoph Michel (CDU) anmerkte. Er erinnerte daran, dass es bereits 2021 intensive Diskussionen über die Asphaltierung gegeben hat, und verwies auf damalige Bedenken, Biogasanlagen-Transporte durch die Stadt zu vermeiden. Die Stadtverwaltung habe sich seinerzeit für eine wassergebundene Decke entschieden, ohne dass diese jedoch förderfähig war.
Marcus Thiedig vom Bauamt bestätigte, dass die Zusage für Fördermittel nur für eine Asphaltdecke beschieden wurde. Diese absage zur asphaltierte Straße stellte auch die Netzfunktion der angrenzenden Straßen in Frage, wodurch bedeutende Verzögerungen resultierten. Michael lobte dennoch das Bedürfnis der Anwohner, eine kürzere Verbindung nach Templin zu haben, wenngleich er auch die Sorgen der Anwohner der Knehdener Straße verstand.
Sven Albrecht (CDU) sah den Beschluss von 2021 als gelungenen Kompromiss. Sybille Lipski (Linke) forderte ein Umdenken, während Olaf Burkhardt die Notwendigkeit einer Ausweichstrecke für Einsatzkräfte eindringlich betonte. Sein Hinweis, dass Templin im Jahr 2021 Fördermittel in Höhe von knapp 700.000 Euro nicht genutzt hat, wurde von anderen als Fehler der damaligen Stadtverwaltung angesehen. Christian Hartphiel (SPD) gestand ein, dass man nicht ausreichend über die damit verbundenen Förderkriterien informiert war.