In Viesen wird gerade ein ganz besonderes therapeutisches Konzept erprobt, das nicht nur Tiere, sondern auch Menschen wirkungsvoll miteinander verbindet. Die amerikanischen Miniaturpferde Blue und Bonny haben die Herzen vieler Bewohner im Seniorenheim St. Benedikt erobert. Diese Tiere sind zwar kleiner als traditionelle Pferde, aber sie bringen eine große Wirkung mit sich.
Uta Erler-Horst, eine erfahrene Heilpraktikerin und Krankenschwester am Universitätsklinikum Brandenburg, ist die treibende Kraft hinter diesem Projekt. „Sie spiegeln die Seele der Menschen“, beschreibt sie die einzigartigen Eigenschaften der beiden Miniaturpferde. Blue und Bonny, die beide nicht größer sind als Hunde, schaffen eine beruhigende Atmosphäre und helfen den Menschen, sich zu öffnen.
Therapie mit Miniaturpferden
Die Idee, Therapiepferde in Pflegeeinrichtungen einzusetzen, ist nicht neu, jedoch wird sie mit Miniaturpferden in Deutschland erst jetzt wirklich greifbar. Die kleinen Pferde haben sich bewährt, indem sie bei ihrem Besuch im Seniorenheim nicht nur Freude, sondern auch Trost bieten. So legte die sanfte Bonny einem traurigen Bewohner den Kopf auf den Schoß und spendete Trost, während Uta Erler-Horst die Berührungen der Tiere mit den Emotionen der Menschen beobachtete.
Diese Form der Therapie könnte potenziell therapeutische Interventionen revolutionieren, indem sie nicht nur den gewohnten Rahmen der tiergestützten Therapien erweitert, sondern auch zeigt, wie sehr die Anwesenheit von Tieren das emotionale Wohlbefinden von Senioren fördern kann. Uta und ihr Mann Karl-Heinz Erler führten bereits einen ersten Test im Kindergarten durch, wo die Kinder viel über die Pferde lernen konnten.
Die kleinen Pferde beherrschen es, Stimmungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Bei einem unruhigen oder wütenden Menschen weichen sie zurück, was für viele eine wichtige Lernerfahrung darstellt. Uta Erler-Horst ist davon überzeugt, dass die Tiere echte emotionale Unterstützung bieten. „Allein schon durch ihr Dasein machen die Pferde gute Laune“, sagt sie voller Überzeugung.
Die American Miniature Horses, wie sie offiziell genannt werden, haben ihren Ursprung in den europäischen Königshöfen, wo sie als Spielgefährten für Kinder dienten. Dass sie heute als „Emotional Support Animals“ gelten, und sogar in Flugzeuge mitgenommen werden dürfen, zeigt die wachsende Anerkennung für die emotionale Unterstützung durch Tiere.
Der Besuch bei den Senioren in Brandenburg war ein voller Erfolg, und Uta Erler-Horst und ihr Mann sehen großes Potenzial darin, wo diese Tiere noch überall eingesetzt werden können. „Es ist wichtig, dass die Menschen wieder einen Zugang zu ihren Gefühlen finden“, fügt sie hinzu, während die kleinen Pferde um sie herumbewegen.
In einer Welt, in der der Kontakt zu Tieren oft fehlt, können Miniaturpferde wie Blue und Bonny nicht nur Freude bereiten, sondern auch als Brücke fungieren, um Menschen in schwierigen Lebenslagen wieder miteinander zu verbinden. Diese Therapieform bietet die Möglichkeit, Lebensfreude zu entdecken und das emotionale Wohlbefinden nachhaltig zu fördern, was Uta Erler-Horst und ihr Team mit großer Leidenschaft verfolgen.