In der kleinen Stadt Spremberg hat das Thema der Windkraftanlagen die Gemüter der Einwohner intensiv bewegt. Vor kurzem plante die Stadtverwaltung die Errichtung von 13 neuen Windenergieanlagen im Stadtwald, was die Besorgnis der Bürger weckte. Der Naturschutzverein „Natura Spremberg“ initiierte deshalb einen Einwohnerantrag und forderte umfassende Informationen über die potenziellen Risiken und Auswirkungen des Projekts. Diese Initiative erlangte so viel Aufmerksamkeit, dass über 1.800 Unterschriften gesammelt wurden, um die Wichtigkeit des Anliegens zu unterstreichen.
Um den besorgten Bürgern eine Plattform zu bieten, fand am 3. September eine Einwohnerversammlung im Freien auf der Spremberger Freilichtbühne statt. Dort versammelten sich rund 1.750 Menschen, um sich über die geplanten Windkraftanlagen zu informieren. Die Veranstaltung wurde durch Kai Uwe Reiper, den Vorsitzenden des Naturschutzvereins, eröffnet, der den Hintergrund des Antrags erklärte. Der Verein hatte sich gründlich mit der Brandenburger Kommunalverfassung auseinandergesetzt und eine Reihe von Gesprächen geführt, um Gehör zu finden. Nach anfänglicher politischer Diskussion und Gesprächen mit der Landesregierung hatte sich jedoch das Gefühl breitgemacht, dass die Anliegen der Bürger nicht ausreichend beachtet wurden, was die Notwendigkeit einer Versammlung bestätigte.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Während der Versammlung wurde über die rechtlichen Bedingungen für den Bau der Windkraftanlagen informiert. Bürgermeisterin Christine Herera und andere Vertreter der Stadt erläuterten, dass Windkraftanlagen im Außenbereich privilegierte Vorhaben sind, die nach dem Baugesetzbuch genehmigt werden können. Zudem genießen solche Projekte seit dem vorhergehenden Jahr den Status eines Vorhabens von überragendem öffentlichen Interesse, was bedeutet, dass sie Vorrang vor anderen Belangen, wie dem Landschaftsschutz, haben.
Die Stadt hat mehrere geeignete Flächen für Windkraftanlagen überprüft, wobei vier Konzentrationszonen hervortraten. Die konkrete Fläche, die derzeit ins Auge gefasst wird, betrifft 362 Hektar in der Nähe des Industriegeländes Schwarze Pumpe. Der Plan sieht vor, dass 25 % der erzeugten Energie in das lokale Stromnetz eingespeist werden. Der Eingriff in die Natur ist jedoch nicht zu vernachlässigen: 23 Hektar, was beinahe 1,8 % des Stadtwaldes ausmacht, werden anscheinend geopfert, um Platz für diese Anlagen zu schaffen.
Ökologische Bedenken und Kontroversen
Trotz der ausführlichen Informationen blieben bei zahlreichen Bürgern viele Fragen offen, besonders in Bezug auf die ökologischen Auswirkungen auf die Region. Der Schutz des Trinkwassers und des ökologischen Gleichgewichts im Stadtwald wurde von mehreren Anwesenden als zentrales Anliegen hervorgehoben. Ein Mitglied des NABU-Regionalverbands warnte, dass durch den Bau der Windkraftanlagen gefährdete Pflanzen- und Tierarten sowie die wichtigen Wasserschutzgebiete ernsthaft bedroht werden könnten.
Ein weiterer kritischer Punkt war die Diskussion über SF6, ein Gas, das in der elektrischen Ausrüstung der Windräder verwendet wird. Obwohl das Gas als nicht toxisch gilt, ist es 22.800-mal klimawirksamer als CO2 und verbleibt sehr lange in der Atmosphäre. Vertreter der Stadtwerke versicherten den Bürgern, dass sie sich der Problematik bewusst sind und entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen würden, um die Umwelt und die Menschen zu schützen.
Die Versammlung endete mit der Erkenntnis, dass viele Bürger weiterhin besorgt über die potenziellen Auswirkungen der Windkraftanlagen auf die Umwelt und ihre Lebensqualität sind. Trotz der umfassenden Informationen gingen zahlreiche Teilnehmer mit weiteren Fragen und gemischten Gefühlen nach Hause. Die Diskussion über die Windkraftanlagen in Spremberg wird sicherlich weitergeführt werden, da das Thema für die Zukunft der Stadt und ihrer Bewohner von größter Bedeutung ist.
– NAG