Das Kernkraftwerk Rheinsberg, einst ein Stolz der DDR, steht heute als Relikt aus vergangenen Zeiten im dichten Laubwald Brandenburgs. Nach seiner Abschaltung 1990 begann der Rückbau, der sich jedoch als langwieriger und komplizierter Prozess herausstellt. Der Betreiber, das EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, hat bereits über 700 Millionen Euro in den Rückbau investiert, der jährlich etwa 30 Millionen Euro kostet. Bis 2040 soll das Gelände vollständig zurückgebaut sein, doch viele Anwohner sind unzufrieden mit dem langsamen Fortschritt.
Rückbau mit Hindernissen
Die Rückbauarbeiten sind geprägt von mühsamen Kleinstschritten. Alle Gebäudestrukturen müssen auf radioaktive Kontamination untersucht und dekontaminiert werden, was oft Monate in Anspruch nimmt. „Eine Tür zu zerlegen, dauert manchmal einen Monat“, erklärt eine Sprecherin des EWN. Die Baupläne aus den 1960ern stimmen häufig nicht mit der Realität überein, was zusätzliche Verzögerungen verursacht. Der Rückbau einer kerntechnischen Anlage ist extrem komplex und erfordert strenge Sicherheitsvorkehrungen.
Die letzten Brennelemente wurden bereits 2001 ins Zwischenlager Lubmin transportiert, und der Reaktor folgte 2007. Der gesamte Prozess wird von der Bundesgesellschaft für Endlagerung überwacht, die derzeit geeignete Standorte für die endgültige Lagerung hochradioaktiver Abfälle prüft. Die Anwohner beklagen, dass trotz der hohen Kosten und der langen Wartezeiten äußerlich kaum Fortschritte zu sehen sind. „Wir sind doch keine Frittenbude“, kommentiert ein Arbeiter des Werks die Situation.