Neuruppin. Für die Haushalte in Ostprignitz-Ruppin und der Prignitz gibt es gute Nachrichten: Ab Januar 2025 wird der Strompreis deutlich sinken. Dies betrifft zehntausende Kunden im Nordwesten Brandenburgs, die von den neusten Anpassungen bei den Strompreisen profitieren werden.
Die Geschäftsführer der Stadtwerke, Thoralf Uebach, stellte fest, dass die genaue Höhe der Strompreise zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht festgelegt werden kann. „Die Tendenz ist aber klar“, so Uebach. Die Ursache für die Preissenkung liegt in einer Ankündigung der Betreiber der regionalen Stromverteilnetze, die ab 1. Januar die Entgelte für die Durchleitung von Elektroenergie signifikant senken wollen.
Netzentgelte und ihre Auswirkungen
Die Betreiber regionaler Stromverteilnetze haben beschlossen, die Netzentgelte, einen wesentlichen Bestandteil der Stromrechnung, zu reduzieren. Im Durchschnitt machen diese Gebühren etwa ein Viertel des Endpreises aus, erklärt Holger Lossin, Geschäftsführer des Prignitzer Energie- und Wasserversorgungsunternehmens PVU. Die PVU beliefert rund 9000 Haushalte in der Prignitz mit Strom.
In Deutschland gibt es rund 800 Betreiber von Stromnetzen, die sich in drei Ebenen gliedern: Übertragungsnetzbetreiber, Regionalnetzbetreiber und lokale Stromnetzbetreiber. Die ersten sind für die großflächige Verteilung des Stroms zuständig, während die Regionalnetzbetreiber den Strom weitervermitteln. Vor allem in Ostprignitz-Ruppin sind die Edis und Wemag als regionale Anbieter tätig. Lokale Anbieter wie die Stadtwerke Neuruppin und die PVU betreiben die Stromnetze bis zu den Haushalten.
Diese Netzentgelte waren in früheren Jahren besonders hoch, vor allem für Kunden in Brandenburg und Ostdeutschland, da hier die Netze erheblich ausgebaut wurden, um die Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne zu integrieren. Mehr Investitionen führten zu höheren Gebühren, was dazu führte, dass die Strompreise im Vergleich zu anderen Regionen, insbesondere im Westen und Süden Deutschlands, ungerechtfertigt hoch waren.
Die Bundesnetzagentur hat nun reagiert und sorgt dafür, dass ab 2025 eine gerechtere Verteilung dieser Kosten erfolgt, was für Brandenburg bedeutet, dass die Netzentgelte sinken. Zum Beispiel gab die Edis bekannt, ihre Netzentgelte um bis zu 20 Prozent zu senken, während die Wemag sogar von einer Senkung von bis zu 60 Prozent spricht. Dies führt für einen typischen Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden zu einem Preis von nur 9,47 Cent pro Kilowattstunde, verglichen mit 15,50 Cent im Vorjahr.
Obwohl die konkreten Zahlen noch nicht von allen Anbietern bereitgestellt werden können, müssen die Netzbetreiber bis spätestens 15. Oktober an die Bundesnetzagentur melden, welche Gebühren sie im folgenden Jahr verlangen. Diese Informationen sind entscheidend für die Gesamtberechnung der Strompreise, welche zudem von weiteren Faktoren wie gesetzlichen Umlagen und der Preisentwicklung an der Strombörse beeinflusst werden.
Preistrends und zukünftige Entwicklungen
Die Stadtwerke Neuruppin haben bereits erste Berechnungen angestellt und bestätigen, dass Kunden von einem Preisrückgang von etwa zehn Prozent profitieren werden. „Die niedrigeren Netzentgelte geben wir natürlich an unsere Kunden weiter. Das müssen wir auch“, betont Uebach. Auch der Einkaufspreis für Strom an der Börse zeigt positive Entwicklungen, was darauf hinweist, dass der Strompreis ab 1. Januar 2025 merklich sinken wird.
Für eine exakte Preisgestaltung sind jedoch noch einige Schritte notwendig. Die Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, ihre Preisänderungen spätestens sechs Wochen vor Inkrafttreten bekanntzugeben. Dies bedeutet, dass die neuen Preise bis spätestens Mitte November veröffentlicht werden müssen, um ab Januar in Kraft zu treten.
Die steigenden Strompreise von 2022, die als Folge des Krieges in der Ukraine verzeichnet wurden, scheinen nun einem Trend der Rückkehr zu günstigeren Preisen zu weichen, die mittlerweile wieder auf den Stand vor dem Konflikt gefallen sind. Trotz dieser positiven Entwicklungen sind die Stadtwerke und andere sicherheitsbewusste Anbieter darauf bedacht, potenzielle Veränderungen im regulatorischen Umfeld zu beobachten, um auch in der Zukunft faire Preise garantieren zu können.
Die nächsten Wochen werden für die Stromversorger entscheidend sein, um die neuen Preise festzulegen und klar zu kommunizieren. In der Zwischenzeit können die Haushalte in Ostprignitz-Ruppin und der Prignitz bereits jetzt auf die tendenziell niedrigeren Strompreise im kommenden Jahr hoffen. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.maz-online.de.