Aktuell erleben Pilzsammler in der Prignitz eine herausfordernde Saison. „Es ist ein schlechtes Pilzjahr in der Prignitz“, äußert Ekkehard Jesse, der als Pilzberater für die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Pritzwalk tätig ist. Mit seinem Kollegen Gerhard Ehlers wird er am kommenden Samstag auf dem Berger Wochenendmarkt präsent sein, um über heimische Pilze zu informieren und auf die Gefahren giftiger Sorten hinzuweisen.
Aufmerksam macht Jesse darauf, dass sich die Pilzsammler heutzutage über die Giftigkeit von Pilzen im Internet informieren können – eine Notwendigkeit, bedenkt man, dass nicht alle Pilze essbar sind. „Man sollte sich nur die Pilze nehmen, die man kennt“, empfiehlt Ehlers, der selbst seit über 40 Jahren in der Pilzkunde aktiv ist. Die beiden Pilzexperten betonen auch die Bedeutung eines erfahrenen Begleiters beim Sammeln, insbesondere wenn Unsicherheiten bestehen – schließlich ist unvorsichtiger Umgang mit wildwachsenden Pilzen gefährlich.
Schwierige Bedingungen für Pilzsammler
Die gegenwärtigen Bedingungen, die durch die Trockenheit der letzten drei Monate geprägt sind, machen die Pilzjagd äußerst schwierig. „Die Rotkappen sind erst jetzt aufgetaucht, normalerweise erscheinen sie bereits Anfang September“, berichtet Jesse. Besonders besorgniserregend ist seine Beobachtung, dass er in dieser Saison bisher keine Maronenpilze finden konnte, was ihm zufolge in seinen vielen Jahren der Pilzsuche noch nie passiert ist.
Zusätzlich weist Ehlers auf die spezielle Geologie der Region hin: „Der sandige Boden in der Prignitz trocknet sehr schnell aus.“ Dennoch gibt es einen Lichtblick – die Butterpilze scheinen gut mit den aktuellen Witterungsbedingungen klarzukommen und sind in den Wäldern relativ häufig anzutreffen.
Sicherheitsmaßnahmen und Umwelteinflüsse
Wie es in den kommenden Wochen weitergeht, bleibt abzuwarten. Die beiden Berater hoffen auf milde Temperaturen, da Frost für die meisten Pilze eine Bedrohung darstellt. „Dann bleiben nur noch die Winterpilze“, sagt Jesse. Das Team führt jedes Jahr auch Untersuchungen von Pilzproben durch, um sicherzustellen, dass diese keine radioaktive Belastung aufweisen. Nach den hohen Belastungen nach dem Unglück von Tschernobyl können die beiden Experten in diesem Jahr jedoch Entwarnung geben: „Unsere Pilzproben zeigen keine Verseuchung“.
Insgesamt bleibt die Pilzsaison in der Prignitz eine Geduldsprobe für Sammler, die sich dennoch durch die wertvollen Informationen von erfahrenen Beratern auf dem Berger Wochenendmarkt unterstützen lassen können. Mehr Details zu diesem Thema finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.nordkurier.de.