Liane Jutta Feind strahlt an ihrem besonderen Geburtstag. Mit einem herzlichen Lachen nimmt sie die Glückwünsche von Rainer Pickert, dem Vorsitzenden der Perleberger Stadtverordnetenversammlung, entgegen. „In zehn Jahren sehen wir uns wieder“, sagt er. „Da tanzen wir dann auf dem Tisch!“, kontert Feind, was den anwesenden Gästen ein Schmunzeln entlockt.
Die Jubilarin, die seit sechs Jahren im Evangelischen Seniorenzentrum in der Lindenstraße lebt, findet sich gut zurecht. „Der Kopf funktioniert noch, aber die Knochen sind ein bisschen defekt“, erklärt sie mit einem Augenzwinkern und zeigt auf ihren Rollstuhl. Dennoch zeigt sich Feind zufrieden: „Ich habe nette Menschen um mich und werde gut versorgt. Was will ich da klagen?“
Eierlikör zum Ehrentag
Zu ihrem Ehrentag stößt Liane mit ihren Gästen mit einem Gläschen Eierlikör an. Am Morgen erhielt sie bereits die ersten Glückwünsche, eine schöne Überraschung für die 90-Jährige. Auch ein Geburtstagskaffee mit einer ihrer beiden Enkelinnen stand auf dem Programm und brachte zusätzliche Freude.
Die Glückwünsche rühren sie sichtlich. „Es ist sehr bewegend“, sagt sie und erinnert sich an ihre Kindheit, in der Geburtstagsfeiern wesentlich schlichter begangen wurden. „Früher hat man um Geburtstage nicht so viel Aufhebens gemacht. Ein Rührkuchen, ein paar Geschenke wie Schlüpfer oder Strümpfe, und das war’s“, denkt sie nostalgisch zurück.
Ein Leben in Bewegung
Die Familienbande waren der entscheidende Grund, warum die gebürtige Chemnitzerin und ihr verstorbener Mann einst in die Prignitz zogen. Zunächst führten sie ihren Weg in die Niederlausitz, bevor sie nach Groß Leppin zogen, wo die beiden Kinder inzwischen lebten und arbeiteten. „Von dort ging es dann nach Pritzwalk“, erinnert sich Feind. Ihr Ehemann war Pfarrer und engagierte sich in der Gemeinde, was die Familie stets in Bewegung hielt.
Um den 90. Geburtstag gebührend zu feiern, plant sie mit ihrer Familie eine zusätzliche Feier. Jetzt genießt sie jedoch die Gegenwart, denn mit vier Enkeln und inzwischen drei Urenkeln hat sie einen liebevollen Familienkreis, der ihr zahlreiche Glücksmomente bringt. Während des Gesprächs klingelt das Telefon – die zweite Enkeltochter ist dran und übermittelt herzliche Glückwünsche.
Für Liane Jutta Feind ist dieser Tag ein Zeichen der Wertschätzung, nicht nur für ihr Alter, sondern auch für die Liebe und Unterstützung, die sie von ihrer Familie erhält. „So viel Aufmerksamkeit, das kenne ich nicht so von früher“, sagt sie und genießt den Moment des Geburtstagsglücks.