In einem besorgniserregenden Wendepunkt für den Tierschutz in der Prignitz wurde am Donnerstag während der Kreistagssitzung eine Petition zur finanziellen Unterstützung von Tierheimen und Auffangstationen übergeben. Marcus Düring, ein Stadtabgeordneter aus Wittenberge (BVB/Freie Wähler), präsentierte die Unterschriften von 6.332 Unterstützern, was die dringend notwendige Öffentlichkeit für das Thema verdeutlicht.
Die Situation ist kritisch: Cornelia Grothe, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, kündigte alle Verträge mit dem Landkreis Prignitz und mehreren Kommunen fristgerecht zum Jahresende. Nach der neuen Tierheimverordnung, die in Brandenburg am 19. Februar in Kraft trat, sieht sie sich gezwungen, die Unterbringung von Fundtieren in ihrer Einrichtung, der SOS-Hundehilfe Prignitz, zu überdenken. Trotz der einmaligen finanziellen Unterstützung, die der Landkreis bereitstellte, bleibt unklar, wie die langfristige Finanzierung der Tierheime sichergestellt werden kann.
Die finanziellen Herausforderungen der Tierheime
„Wir sind ein Verein und müssen kostendeckend arbeiten“, erklärt Grothe mit Nachdruck. Die gesetzlichen Regelungen verbieten es ihr, die kommunalen Ausgaben für Fundtiere mit Spendengeldern zu finanzieren. Die Verantwortung liegt beim Landkreis und seinen Kommunen: Laut der „Fundwesenzuständigkeitsverordnung“ müssen diese sich um herrenlose Tiere kümmern.
In seiner Rede forderte Düring den Kreistag auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Tierheimen zu erfüllen und eine Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit für die Tiere zu gewährleisten. Er betonte, dass es an der Zeit sei, über die financial Lücke hinauszudenken und müsste zudem eine Resolution an den Landtag verabschiedet werden, um die Forderungen des Brandbriefs der Tierheime Deutschlands zu unterstützen.
Die vergangene Woche erhielt der Kreistag jedoch viel Kritik für die Entscheidung, die Presse daran zu hindern, Fotos von der Unterschriftenübergabe zu machen. Düring äußerte, dass dies als ein Zeichen der Intransparenz gewertet werden könnte. In Bezug auf die steigenden Anforderungen durch den Brandenburgischen Tierheimerlass wurde die Öffentlichkeit im Dunkeln gelassen, während wichtige Gespräche über die Zukunft der Unterbringung von Fundtieren stattfanden.
Gespräche mit der Verwaltung und zukünftige Entwicklungen
Amtsdirektor Torsten Jacob bestätigte während der Sitzung, dass die Gemeinde Bad Wilsnack/Weisen derzeit verschiedene Gespräche mit dem Landkreis führt. Diese Verhandlungen sind gegenwärtig nicht öffentlich, was für zusätzliche Unsicherheit sorgt. „Wir bitten um Verständnis, dass ein Vertrag noch nicht in Sicht ist“, so Jacob.
Landkreispressesprecher Bernd Atzenroth äußerte, dass derzeit über die Unterbringung von Fundtieren beraten wird. Eine endgültige Entscheidung, ob der Landkreis eine eigene Tierauffangstation betreiben wird, sei noch nicht gefallen. Atzenroth wies jedoch darauf hin, dass der Landkreis in der Vergangenheit die vollen Kosten für die Unterbringung nach der Gebührenordnung des Vereins übernommen hat und auch für 2024 durch eine Einmalzahlung eine Finanzlücke geschlossen hat.
Die Situation bleibt angespannt. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf die Bitten der Tierschützer reagieren werden. Der Tierschutz in der Prignitz steht an einem kritischen Punkt, und die Anliegen der Fundtiere dürfen nicht ignoriert werden. Die weiteren Entwicklungen in dieser Angelegenheit sind für alle Beteiligten von großem Interesse, insbesondere für die Tierschützer und die betroffenen Tiere.
Die Zukunft des Prignitzer Tierschutzes ist ungewiss, und die Gefühle vieler Menschen sind betont besorgt. Die öffentliche Unterstützung ist stark, doch wie die Verantwortlichen letztendlich handeln werden, bleibt abzuwarten. Informationen zu den neuesten Entwicklungen finden sich auf www.nordkurier.de.