In der Prignitz ist die Situation am Elbdeich nach der jüngsten Deichschau von großer Bedeutung. Hierbei kamen Vertreter der Bundeswehr und diverses Behördenpersonal zusammen, um den Zustand der Deiche zu überprüfen. Trotz aller Befürchtungen, die mit den Wasserständen einhergehen könnten, sind es in Wahrheit die finanziellen Mittel, die Sorgen bereiten. Experten machen deutlich, dass die Kürzungen im Bundeshaushalt die Planung neuer Hochwasserschutzmaßnahmen gefährden.
Aktuell wird am Deich bei Wentdorf kräftig gearbeitet. Die Sanierung erstreckt sich über 600 Meter und umfasst den Einbau einer stabilisierenden Metallspundwand. Laut Bernd Lindow, Leiter der Unteren Wasserbehörde, soll die Hochwassersicherheit damit gewährleistet sein. Im Mai 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, und rund 3,3 Millionen Euro fließen in diese Maßnahme.
Schutzmaßnahmen in Müggendorf
Ein weiterer Fortschritt ist in Müggendorf zu beobachten, wo eine neue Hochwasserschutzwand entsteht. Diese wird auf über 500 Metern Länge errichtet und soll dem Dorf Schutz bei Hochwasserständen bis zu acht Metern am Pegel Wittenberge bieten. Marko Oelze vom Landesumweltamt erläutert, dass die Bauarbeiten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen, wobei die Investitionen hierbei über vier Millionen Euro betragen.
Zusätzlich wird in Mödlich bei Lenzen mit der Errichtung einer Berme, einem breiten Randstreifen am Deichfuß, begonnen. Diese Maßnahmen sind notwendig, da der bestehende Deich als nicht mehr standsicher gilt. Hierbei werden rund 1,3 Millionen Euro in die Hand genommen.
Die Situation am Elbdeich zeigt allerdings auch, dass trotz des weitgehenden Erfolgs in der Sanierung – 99 Prozent der Elbdeiche in Nordwest-Brandenburg sind renoviert – Herausforderungen bestehen bleiben. So wurde der Pegelstand für starkes Hochwasser auf 7,99 Meter angehoben, was einen höheren Schutzbedarf signalisiert. Gegenwärtig werden schätzungsweise 28 Prozent der Deiche in der Prignitz diesem neuen Standard gerecht.
Eine positive Nachricht gibt es dennoch: Die Elbdeiche haben das leichte Hochwasser im September ohne nennenswerte Schäden überstanden. Dennoch bleibt der Blick der Experten skeptisch, wenn es um künftige finanzielle Zuschüsse geht. Die Bundesmittel für den Hochwasserschutz, bekannt als GAK-Mittel, wurden gekürzt. Dies führt dazu, dass für die dringend benötigten Sanierungsmaßnahmen, wie am Linden- und Königsdeich, nun die Planungen ins Stocken geraten.
„Wir sind gezwungen, auf europäische Fördermittel auszuweichen, was die Situation nicht einfacher macht“, sagt Marko Oelze. Zudem zeigt sich Bernd Lindow enttäuscht über die plötzlichen finanziellen Einschnitte: „Das ist ein radikaler Wechsel, der für uns alle überraschend kam und der die Möglichkeiten stark einschränkt.“
In Anbetracht der notwendigen Investitionen erweisen sich die bisher getätigten Ausgaben als besonders wertvoll. Wie Stefan Blechschmidt betont, hat sich gezeigt, dass Verbesserungen an den Deichen solche regelrechten Stresssituationen während Hochwassern erheblich reduzieren können. Neueste Erkenntnisse belegen, dass Hochwasser nicht nur im Winter droht, sondern auch zu weiteren Belastungen für die Einsatzkräfte führen kann.
Aktuelle Erkenntnisse aus den außergewöhnlichen Wetterlagen der letzten Wochen verdeutlichen, dass die Einhaltung der Hochwasserschutzstandards künftig noch ausschlaggebender wird. Regionale Bauten könnten einer Durchnässung nicht gewachsen sein, wenn sich mehrere Flüsse zeitgleich in einem extremen Wasserstand befinden. Die Dimension der Herausforderungen wird dabei durchaus ernst genommen.
Für eine detaillierte Betrachtung dieser Entwicklungen, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.rbb24.de.