Die zweite Ehrenamtsbörse in der Sporthalle der Rochow-Schule in Pritzwalk zog zahlreiche Besucher an, die an vielfältigen Aktivitäten und Informationsangeboten teilnahmen. Die Veranstaltung bot den Menschen die Möglichkeit, sich auszutauschen, Kontakte zu knüpfen und sich über verschiedene Ehrenamtsmöglichkeiten zu informieren. Dabei wurde in kreativen Workshops mit Waldbrombeeren gemalt und die Gelegenheit genutzt, verschiedene Instrumente auszuprobieren.
Besonders auffällig war das Engagement des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das dringend nach neuen Freiwilligen sucht. Anett Zechser, Vertreterin des Prignitzer DRK-Verbandes, berichtete von einer Rentnerin, die aktiv werden möchte: „Die Menschen in den Senioreneinrichtungen benötigen mehr sozialen Kontakt und Zuwendung“, erklärte sie. Die Herausforderungen, die die Bürokratie mit sich bringt, belasten die Mitarbeiter des DRK, sodass Ehrenamtliche von unschätzbarem Wert sind.
Hoffnungsträgerin Lina-Sophie
Ein Lichtblick für die junge Generation ist Lina-Sophie Brockmann. Die 21-jährige Studentin, die bereits seit ihrer Kindheit beim DRK aktiv ist, leitet nun eine Jugendrotkreuzgruppe. Diese Gruppe, die sie selbst gegründet hat, vermittelt jungen Teilnehmern wichtige Fähigkeiten wie Verbandswechsel und erste Hilfe. Ihr Engagement zeigt, dass auch die Jugend sich für ehrenamtliche Tätigkeiten begeistern kann.
Ein neuerer Akteur auf der Ehrenamtsbörse war das noch junge „Netzwerk Kinderlachen“, gegründet von Nadine und Dirk Beier. Diese Initiative versucht in sozialen Einrichtungen nach Bedürfnissen zu fragen und entsprechende Spenden zu organisieren. Ihre Präsenz auf der Börse diente in erster Linie dem Austausch und dem Lernen von anderen Organisationen, um die eigene Effektivität zu steigern.
Schwankende Resonanz
Während einige Stände regen Zulauf fanden, gab es auch Aussteller, die weniger Interesse verzeichneten. Beispielsweise kämpfte die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald darum, neue Freiwillige zu gewinnen, um ihren wichtigen Aufgaben nachzukommen, während die Mitglieder des Spielmannszugs feststellten, dass das Interesse an ihrer Musik und den damit verbundenen Verpflichtungen zurückgegangen ist.
Der Pritzwalker Bürgermeister, der die Ehrenamtsbörse besuchte, äußerte sich nachdenklich über die gesellschaftliche Bedeutung des Ehrenamts. „Unbezahlbar – das Motto der Ehrenamtsbörse trifft es genau“, meinte er. Die gesellschaftliche Verantwortung und der Bedarf an aktiven Helfern sei groß, und es sei notwendig, dass mehr Menschen sich engagieren und aktiv werden.
Die Veranstaltung zeigte auf, dass Ehrenamtliche oft die fehlenden Brücken bauen, die in der modernen Gesellschaft immer wichtiger werden. Die bundesweite Tendenz, dass immer weniger Menschen bereit sind, sich langfristig in Vereinen oder anderen Organisationen zu engagieren, beeinflusst auch die lokale Situation in Pritzwalk.
Die Ehrenamtsbörse fungierte nicht nur als Plattform zur Rekrutierung neuer Freiwilliger, sondern auch als eine wertvolle Gelegenheit für bestehende Organisationen, sich miteinander zu vernetzen und Ideen auszutauschen. Weitere Informationen zu diesem Thema sind auf www.nordkurier.de zu finden.