In den letzten Wochen gab es für viele Fahrer von Wasserstofffahrzeugen in Berlin und Brandenburg erhebliche Probleme, da die Tankstellen kaum versorgt werden konnten. Der Ursprung der Schwierigkeiten liegt in einem Vorfall, der sich Ende August im Chemiepark Leuna ereignet hat. Bei diesem Zwischenfall kam es am 26. August zu einer Verpuffung, die dazu führte, dass kein Wasserstoff mehr aus der Region geliefert werden konnte.
Sebastian Daubert, ein Rentner aus Potsdam, gehört zu den stark betroffenen Autofahrern. „Ich hatte seit dem 10. September praktisch keinen Zugang zu Wasserstoff. Ich musste jeden Tag meine Optionen prüfen, aber es gab einfach nichts zu holen“, erzählt der 71-Jährige. „Ohne mein Auto komme ich nicht zu den wichtigen Terminen, die ich habe.“
Ursprung der Lieferengpässe
Nach dem Vorfall in Leuna blieben die Wasserstofftankstellen lange Zeit leer, da sie überwiegend aus dieser Region beliefert werden. Laut Informationen von der Pressesprecherin von H2 Mobility, Daniela Dietz, ist es noch ungewiss, wann die Versorgung vollständig wiederhergestellt sein wird. „Wir haben einige Maßnahmen getroffen, um die Situation zu entschärfen, aber ein klares Ende der Probleme ist nicht abzusehen“, erklärte sie.
Bei dem Vorfall in Leuna handelte es sich um eine gefährliche Situation, als eine undichte Stelle an einem Tankwagen zu einer meterhohen Flamme führte. Videos von dem Feuerwehr-Einsatz zeigen, wie dichter Rauch aufsteigt, was die Ernsthaftigkeit des Vorfalls verdeutlicht. Das Unternehmen Linde, das für die Wasserstoffproduktion verantwortlich ist, hat die betroffenen Tankwagen daraufhin vorübergehend stillgelegt. Obwohl die Veränderung bei der Produktion des Wasserstoffs nicht verhindert wurde, gibt es derzeit Schwierigkeiten, ihn auszuliefern.
Schwierige Lage für Wasserstofffahrzeuge
Die aktuelle Lage ist für Fahrer von Wasserstofffahrzeugen äußerst frustrierend. H2 Mobility, das die meisten Wasserstofftankstellen in der Region betreibt, ist aktiv auf der Suche nach neuen Lieferanten, doch der gesamte Markt ist sehr begrenzt. „Die meisten Hersteller haben langlaufende Verträge und können deshalb nicht flexibel reagieren“, erläutert Dietz. Eine vollständige Rückkehr zur Normalität bleibt somit ungewiss.
Der Zuspruch für Wasserstoffautos bleibt trotz der aktuellen Herausforderungen bestehen. Aktuell sind nur rund 2.070 Fahrzeuge mit einem Wasserstoffantrieb deutschlandweit registriert, was jedoch zeigt, dass diese Technologie als klimaschonende Alternative immer noch das Potenzial zur Transformation der Mobilität hat. Paasch, der sein Wasserstoffauto als umweltfreundliche Option gewählt hat, ist enttäuscht: „Ich habe über 700 Euro für einen Mietwagen ausgegeben, weil ich auf mein Auto angewiesen bin. So viel für umweltfreundliches Fahren? Das ist nicht der Sinn der Sache!“
Die Senatsverwaltung für Verkehr steuert hierbei unterstützend und kommuniziert regelmäßig mit H2 Mobility, um die Situation zu verbessern. Fahrer von Wasserstofffahrzeugen werden außerdem ermutigt, die App von H2 Mobility zu nutzen, um aktuelle Informationen über die Verfügbarkeit von Wasserstoff an den Tankstellen zu erhalten. Die App bietet eine Übersicht über alle Wasserstofftankstellen in Europa, unabhängig davon, ob sie von H2 Mobility betrieben werden oder nicht.
Die Probleme und die Suche nach Lösungen gehen also weiter, es bleibt abzuwarten, wann die Wasserstoffversorgung wieder auf einem stabilen Niveau sein wird. In der Zwischenzeit sind sowohl Autofahrer als auch die Betreiber der Tankstellen in einer angespannten Situation, während alle Beteiligten auf eine baldige Verbesserung hoffen.
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