In einem dramatischen Appell verdeutlicht der Waldexperte Pierre Ibisch, dass unser Planet dringend Klimaschutz benötigt – doch auf welchem Preis? Ibisch, Professor an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde, warnt vor der gefährlichen Wahrheit: Ist es wirklich gerechtfertigt, die ohnehin gestressten Wälder durch Windkraft-Ausbau weiter zu belasten? „Der überlebenswichtige Zweck heiligt nicht alle Mittel!“
Brandenburg, ein Hotspot der Klimadebatte, sieht sich aktuell mit dem Bau von Windrädern konfrontiert. In einem Wald bei Ferch sind jetzt sieben Windräder im Entstehen, und auch rund um Beelitz sind mehrere Anlagen genehmigt. Carsten Preuß, der Vorsitzende des BUND Brandenburg, beschreibt die Regierungsvorhaben als ein „Osterpaket“, das es einfacher macht, Windkraftanlagen in schützenswerten Gebieten zu errichten. Doch wo bleibt der Naturschutz?
Kurz, aber oft vergessen: Die Konsequenzen!
Ibisch argumentiert, dass weitere Zerschneidungen der Wälder, sei es für Windräder oder andere Projekte, den natürlichen Kühlungsmechanismus dieser Ökosysteme gefährden. „Man kann das messen!“ warnt er eindringlich, denn solche Eingriffe führen zu schädlichen Wärmeinseln, die die Temperatur in den Wäldern gefährlich ansteigen lassen. Diese Hitze birgt das Risiko von Schädlingen, die sich bei geschwächten Bäumen ansiedeln.
Um also die dringend benötigte Energiewende voranzutreiben, wird nun sogar argumentiert, dass der Windkraft-Ausbau in minderwertigen Kiefernmonokulturen einen Ausgleich schaffen könnte. Ibisch konfrontiert diese Idee mit kritischen Fragen: „Wo sind die Flächen für neue Wälder?“ Stattdessen plädiert er dafür, bestehende Wälder in widerstandsfähigere Mischwälder zu verwandeln. Der geballte Zorn gegen eine unüberlegte Fragmentierung der Natur formiert sich: „Naturräume zu opfern, können wir uns nicht mehr leisten!“