Der Supervulkan Campi Flegrei in Italien zeigt seit mehreren Monaten eindrucksvolle seismische Aktivitäten, die sowohl Wissenschaftler als auch Anwohner in Alarmbereitschaft versetzen. Immer wieder kommt es zu kleineren Erdbeben und die Erde in der Region hebt sich merklich. Gerade zuletzt gab es Besorgnis über einen Anstieg der Bodenerhebung, wobei der Boden sich binnen nur 15 Tagen um zwei Zentimeter gehoben hat.
Aktuelle Daten des italienischen Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV) belegen, dass die Hebenatur untypisch schnell voranschreitet. Sollte dieser Trend anhalten, könnte sich die Erhebung auf vier Zentimeter innerhalb eines Monats verdoppeln. In der Woche vom 15. bis 21. April wurden zudem 145 Erdbeben registriert. Geologen berichten von einem Phänomen namens Bradyseismos, was sich grob als langsame Bodenbewegung beschreiben lässt, das charakteristisch für die Phlegräischen Felder ist.
Vulkanologische Beobachtungen
Thomas R. Walter, ein Vulkanologe des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) in Potsdam, sieht die aktuelle Lage als geologisch normal an, räumt jedoch ein, dass die Zeiträume für geologische Prozesse menschlicher Wahrnehmung oft nicht gerecht werden. „Das hier ist wirklich nicht normal“, sagt Walter in einem Interview, „aber der Vulkan wird weltweit so gründlich überwacht wie kein anderer.“ Dies könnte den Anwohnern etwas Sicherheit in dieser angespannten Situation bieten.
Die Stadt Pozzuoli, die sich im Herzen der Phlegräischen Felder befindet, hat in der Vergangenheit mit ähnlichen Phänomenen zu kämpfen gehabt. In den Jahren 1982 bis 1984 erfuhren die Menschen dort Bodenbewegungen von mehr als 1,5 Metern. Trotz der letzten Eruption im Jahr 1538 war der Vulkan in den vergangenen 70 Jahren oft unruhig, mit Tausenden von kleineren Erdbeben, die alle gemessen und dokumentiert wurden. Gesamt gesehen hat sich die Küstenstadt Pozzuoli in dieser Zeit um fast vier Meter angehoben.
Vorbereitung auf mögliche Risiken
Eine Studie, die letztes Jahr veröffentlicht wurde, zeigte interessante Ergebnisse: Die Phlegräischen Felder sind anfälliger für Risse geworden, was möglicherweise bedeutet, dass ein Ausbruch wahrscheinlicher werden könnte. Dies hat zu Vorbereitungen im Katastrophenschutz geführt, bei denen auch Evakuierungen in Pozzuoli durchgeführt wurden, darunter die vorübergehende Schließung von vier Schulen. Die Situation bleibt angespannt, und die Überwachung durch das INGV ist ständig aktiv, um die Entwicklungen im Auge zu behalten.
Die aktuelle Lage rund um Campi Flegrei verdeutlicht, wie wichtig eine ständige Beobachtung vulkanischer Aktivitäten ist. Wissenschaftler und Fachleute sind unerlässlich für die Bereitstellung von Informationen und Sicherheitsvorkehrungen, während die Anwohner auf eine Normalisierung der Bedingungen hoffen. Weitere Zeugnisse und Berichte zu diesem Vulkanphänomen sind auf www.merkur.de zu finden.