Die Geschichte des 50 qm Seefahrtkreuzers „Stromer“ ist eine faszinierende Reise durch die Zeiten des Segelsports und der Restaurierung. Das Schiff, einst als 60 qm Nationaler Kreuzer erbaut, wurde im Jahr 1924 von der renommierten Werft H. Heidtmann in Hamburg gefertigt. Heute ist es ein Beispiel für die Tradition des Segelns auf den Binnenseen im Raum Potsdam.
Der lange Weg der Restaurierung
Seit der Übernahme von Lutz Müller im Jahr 2019 hat die „Stromer“ eine umfassende Renovierung durchlaufen. Ursprünglich war der Zustand des Bootes als katastrophal einzustufen; die Rumpfkonstruktion war so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass eine umfassende Sanierung nötig war. Dabei zeigte sich, dass das Boot jahrzehntelang kaum professionell gewartet worden war, was zu erheblichen Schäden an der Holzstruktur führte.
Ein Klassiker mit modernen Ansprüchen
Der Eigentümer Müller ist kein typischer Liebhaber klassischer Yachten, sondern einer, der sich auf das Segeln aktualisierter Schiffe spezialisiert hat. Obwohl die Erhaltung des historischen Aspekts für ihn von Bedeutung ist, wollte er sicherstellen, dass die „Stromer“ mithalten kann, wenn es um Regatten geht. Neue, bunte Schoten und moderne Fallenstopper zeigen, dass er für Funktionalität und Tradition eine Brücke schlagen will. Dies trägt auch dazu bei, dass die Crew aus verschiedenen Mitgliedern besteht, die zwar aus unterschiedlichen Bereichen des Segelsports kommen, jedoch die Freude am Segeln vereint.
Die Entstehung der Nationalen Kreuzerklasse
Die Idee hinter dem Nationalen Kreuzer und speziell dem 60 qm Modell entstand in den frühen 1920er Jahren. Die Schifferstube des Potsdamer Yacht-Clubs war der Geburtsort dieser modernen Schiffsklasse, die erschwinglich und gleichzeitig komfortabel für längere Törns sein sollte. Diese innovative Denkweise in der Segelgemeinschaft machte den Weg frei für die Konstruktion und den Bau kompetitiver und zuträglicher Schiffe.
Ein aufregendes Comeback
Im Oktober 2023 sollte das Schiff beim Ringelnatz-Cup seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, doch ein unglücklicher Zusammenstoß mit der Maxi Fenix stellte die Freude auf eine harte Probe. Müller war enttäuscht von dem Vorfall, nach dem er hofft, dass die „Stromer“ im nächsten Frühjahr wieder schwimmfähig sein wird. Besonders frustrierend ist die unerwartete Unterbrechung nach der intensiven Restaurierung, die der Kran zur Wiederbelebung des historischen Schiffes erforderte.
Technische Spezifikationen und Herausforderungen
- Werft: H. Heidtmann
- Baujahr: 1924
- Länge: 12,50 m
- Wasserlinie: 8,90 m
- Breite: 2,65 m
- Tiefgang: 1,65 m
- Verdrängung: 6,2 t
- Großsegel: 36 qm
- Fock: 10 qm
- Großsegel: 48 qm
Die Geschichte von „Stromer“ ist nicht nur die eines Boots; sie ist ein Symbol für die Passion und Hingabe des Segelsports, die Generationen überdauert. Müller möchte nicht nur das Erbe der Nationalen Kreuzerklasse bewahren, sondern es auch mit einem modernen Ansatz bereichern, wobei er die Herausforderungen nicht scheut, die die Restaurierung mit sich bringt. Er ist entschlossen, die „Stromer“ nicht nur als historisches Artefakt zu sehen, sondern als aktiven Teil der Segelszene, insbesondere beim bevorstehenden 100. Geburtstag des Schiffes im Jahr 2024.
In der schnelllebigen Welt des Segelsports bietet die Geschichte der „Stromer“ wertvolle Einblicke in die Prozesse der Restaurierung, des Segelns und die dauerhafte Verbindung zwischen Mensch und Schiff – eine Beziehung, die durch Herausforderungen und Erfolge gekennzeichnet ist. Lutz Müller plant, den Weg fortzusetzen und gemeinsam mit seiner bunten Crew die nächste Regatta zu bestreiten, während sie das Erbe und die Geschichte der „Stromer“ lebendig halten.
– NAG