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Giftige Abfälle im Tauenden Permafrost: Drama in der Arktis!

Der schmelzende Permafrost in der Arktis lässt hochgiftige Abfälle in den Untergrund sickern und gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Anwohner, warnt Geowissenschaftler Moritz Langer vom Alfred-Wegener-Institut in Potsdam.

Der Auftauprozess des Permafrostbodens in der Arktis, ein Phänomen, das in den letzten Jahren an Dringlichkeit gewonnen hat, stellt eine gesteigerte Gefahr durch im Boden gelagerte toxische Rückstände dar. Moritz Langer, Geowissenschaftler am Alfred-Wegener-Institut in Potsdam, führt eine Expedition im Mackenzie-Delta im Nordwesten Kanadas durch, wo er eindringlich auf die Risiken durch die dort vorhandenen Bohrschlammsümpfe hinweist.

Dieses Gebiet ist reich an Erdgas und Erdöl. Bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren führte die Erkundung zu zahlreichen Bohrungen, jedoch blieb der Abtransport dieser Ressourcen aufgrund wirtschaftlicher und technischer Herausforderungen aus. Über 230 Bohrschlammsümpfe, die als Abfallgruben dienten, sind in der Region entstanden. Diese Sümpfe enthalten gefährliche Substanzen, die nun durch das Tauchen des Permafrostbodens in die Umwelt gelangen können.

Die Gefahr durch toxische Abfälle

Langer erklärt, dass der Permafrost einst als eine Art Barriere fungierte, die das Auslaufen giftiger Stoffe verhinderte. Mit dem Auftauen des gefrorenen Bodens verliert diese Barriere jedoch ihre Funktion, was zu einer erheblichen Gefährdung der Umwelt führt. Viele der dort gelagerten Abfälle beinhalten salz- und ölhaltige Flüssigkeiten, die damals zur Unterstützung der Bohrung verwendet wurden und nun eine Bedrohung für die lokale Flora und Fauna darstellen.

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Bereits sichtbare Schäden an der Vegetation, wie verfärbte Blätter, lassen darauf schließen, dass die freigesetzten Salze und anderen Chemikalien auch die Umgebung negativ beeinflussen. Diese Stoffe könnten nicht nur die Pflanzen schädigen, sondern auch ins Grundwasser gelangen und so die Trinkwasserversorgung in der Region gefährden.

Langer weist darauf hin, dass der Klimawandel nicht nur auf diese spezifischen Sümpfe beschränkt ist. Die Arktis beherbergt etwa 4500 industriellen Standorte, viele von ihnen als potenzielle Umweltgefahren eingestuft. Schätzungen zufolge gibt es mindestens 20.000 verschmutzte Orte in der Arktis, deren Schadstoffe sich mit dem tautenden Permafrost verbreiten.

Forschung und Perspektiven

Die laufenden Untersuchungen der Wissenschaftler zielen darauf ab, genau zu bestimmen, welche Substanzen in welchen Konzentrationen in den Sümpfen gelagert sind. In diesem Zusammenhang analysieren Chemiker, wie diese Stoffe mit Mikroorganismen und anderen Lebewesen interagieren, während Botaniker die Auswirkungen auf die Umwelt beobachten.

Die Herausforderungen, die mit einer Beseitigung der toxischen Rückstände verbunden sind, sind erheblich. Es ist schwierig, auf die zerbrechliche Vegetation der Tundra zuzugreifen, ohne weiteren Schaden zu verursachen. Zudem sind die hohen Kosten einer Remediation und die Unsicherheit, wohin die verschmutzten Materialien transportiert werden könnten, zusätzliche Hürden, die überwunden werden müssen.

Zudem führt das Auftauen des Bodens auch zur Freisetzung von Treibhausgasemissionen, die die Klimaerwärmung weiter anheizen. Jedes Jahr gelangen schätzungsweise 0,144 Gigatonnen Kohlenstoff in Form von CO2 und Methan in die Atmosphäre.

Ein weiteres faszinierendes, aber beunruhigendes Phänomen, das mit dem Tauvorgang des Permafrosts einhergeht, ist die Entdeckung von Mammutknochen, die aus dem gefrorenen Boden auftauchen. Diese Funde, oft gut erhalten, geben hin und wieder Einblicke in die vergangene Tierwelt, werden aber auch gewerblich genutzt.

Die steigenden Temperaturen in der Arktis verändern nicht nur die physische Landschaft, sondern beschleunigen auch das geologische und biologische Risiko, das mit jahrelangen Umweltschäden verbunden ist. Diese Themen werden von Forschern wie Moritz Langer weiterhin eingehend untersucht, um ein besseres Verständnis für die zugrunde liegenden Prozesse zu erlangen und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Um mehr über die Herausforderungen und Risiken in der Arktis zu erfahren, empfehlen wir einen Blick auf die detaillierte Berichterstattung auf www.welt.de.

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