Mitte Oktober 2024 polterte die Erde in Südbrandenburg, und viele Bewohner waren überrascht von dem unerwarteten Erdbeben in Herzberg. Es handelte sich zwar nicht um ein starkes Ereignis, doch die Erschütterungen wurden von Anwohnern deutlich gespürt. Im Interview erklärte der Experte für angewandte Geophysik, Ulrich Wegler, dass auch in Regionen, die nicht direkt an tektonischen Plattengrenzen liegen, gelegentlich Erdbeben auftreten können. Diese können entstehen, wenn sich Spannungen in der Erdkruste aufbauen und schließlich entladen werden.
Historisch gesehen gab es in der Umgebung von Herzberg bereits vorher Erdbeben. Wegler verwies auf Aufzeichnungen aus dem Jahr 1483, die ein vergleichbares Ereignis erwähnen. Obwohl solche Beben rar sind und großen Energien unterliegen, könnte man vereinfacht sagen, dass solche Erdbeben nur alle paar Jahrhunderte auftreten.
Erdbebeneffekte und Nachbeben
Das Beben in Herzberg hatte eine Stärke von 3,2 und wurde von vielen Menschen im Umkreis von 15 Kilometern wahrgenommen. Doch Wegler betonte, dass die gefühlte Schmerzlichkeit des Bebens noch nicht besorgniserregend sei, solange keine Schäden an Gebäuden zu verzeichnen sind. Bislang seien auch keine Nachbeben registriert worden, obwohl diese üblicherweise bei Erdbeben vorkommen und schwächer als das Hauptbeben sind.
Zusätzlich führte Wegler aus, dass die Möglichkeit eines Nachbebenverlaufs von den Einschätzungen bei stärkeren Erdbeben abhängen kann. Dies ist von Bedeutung, da die Wahrscheinlichkeit für Nachbeben mehrere Monate andauern kann. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Erdbausicherheit in Deutschland. In Brandenburg, wo der Erdbewegungsgefahr relativ gering ist, gibt es noch keine speziellen Vorschriften für den Erdbebensicheren Bau; das betrifft vorwiegend andere Bundesländer wie Thüringen oder Sachsen.
Insgesamt bleibt die Frage nach der Wahrscheinlichkeit weiterer Erdbeben in Brandenburg weiterhin unbeantwortet, da die geologische Stabilität der Region im Vergleich zu bekannteren Erdbebenregionen wie Kalifornien oder Japan deutlich niedriger ist. Der Ursprung des aktuellen Bebens scheint nach Weglers Einschätzung natürlich zu sein, da keine bergbaulichen Aktivitäten in der Nähe bekannt sind, die das Erdbeben ausgelöst haben könnten.
In der Forschung bleibt die genaue Bestimmung der Tiefe eines Erdbebens eine Herausforderung. Wegler vermutet, dass das Beben in Herzberg in etwa 12 Kilometer Tiefe stattfand. Die Erforschung der geologischen Bedingungen und Spannungen unter der Erde ist komplex, und nicht alle Informationen sind sofort verfügbar.
Das Erdbeben in Herzberg hat zwar eine gewisse Aufmerksamkeit erregt, doch die wissenschaftliche Gemeinschaft bleibt optimistisch, dass ähnliche Ereignisse in dieser Region weiterhin selten bleiben werden. Mehr Details zu den geophysikalischen Aspekten sind in umfassenden Berichten auf www.rbb24.de verfügbar.