In einem schockierenden Fall von Totschlag durch Unterlassung wurden ein 35-jähriger Vater und seine 31-jährige Partnerin in Potsdam verurteilt. Das Landgericht sprach am Dienstag das Urteil: Der Vater muss für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis, die Mutter für drei Jahre. Die beiden hatten es versäumt, ihrem Neugeborenen im Juli 2022 in ihrer Wohnung rechtzeitig zu helfen, was zu dessen tragischem Tod führte.
Die grausame Geburt
Die Anklage beschreibt die grausame Situation: Die Frau gebar das voll entwickelte Kind über einem Toilettenbecken und ließ es kopfüber liegen. Der Säugling starb an Kreislaufversagen und Luftnot. Erst als die Mutter ohnmächtig wurde, rief der Lebensgefährte einen Rettungswagen, doch es war zu spät – die Einsatzkräfte konnten dem Jungen nicht mehr helfen.
Obwohl die Angeklagten behaupteten, nichts von dem Kind gewusst zu haben, stellte das Gericht fest, dass sie sehr wohl um die Situation wussten. Zeugenaussagen untermauerten diese Annahme, und das Gericht war überzeugt, dass das Paar bewusst von Rettungshandlungen abgesehen hatte. Psychologische Gutachter hatten während des Prozesses erklärt, dass die beiden aufgrund ihrer unterdurchschnittlichen Intelligenz in Krisensituationen schnell überfordert seien.
Beide Eltern leben in Potsdam-Waldstadt und haben 2024 ein weiteres Kind bekommen. Es wird überlegt, ob der Mutter ein früherer offener Vollzug gewährt werden kann, damit sie sich um das neue Kind kümmern kann. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Sendung: Antenne Brandenburg, 03.12.2024
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