Der Campi Flegrei, ein Supervulkan in Italien, sorgt seit Monaten für Aufregung und Besorgnis. Anwohner und Fachleute beobachten aufmerksam die sich verändernden geologischen Bedingungen in diesem außergewöhnlichen Vulkanfeld, besonders in der Kleinstadt Pozzuoli. Dort kommt es immer wieder zu kleinen Erdbeben und einer bemerkenswerten Hebung des Bodens.
In den letzten Wochen hat sich die gesamte Oberfläche um bemerkenswerte zwei Zentimeter innerhalb von nur 15 Tagen gehoben. Dies stellt eine erhebliche Steigerung dar, da in den Vormonaten die Hebung in einem viel langsameren Tempo von etwa einem Zentimeter pro Monat stattfand. Die gefährdete Region ist bekannt für ihre vulkanische Aktivität, doch die derzeitige Situation überschreitet die üblichen geologischen Bewegungen, weshalb die Anwohner weiterhin in Alarmbereitschaft sind.
Vulkanologische Überwachung und historische Kontexte
Der Vulkanologe Thomas R. Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam hat klargestellt, dass die gegenwärtigen Aktivitäten geologisch betrachtet nicht unnormal sind, jedoch im menschlichen Zeitrahmen als besorgniserregend empfunden werden. „Der Vulkan wird überwacht wie kein anderer Vulkan weltweit“, betont er und vermittelt damit ein gewisses Maß an Beruhigung. Solche wissenschaftlichen Überwachungsmaßnahmen sollen zum Schutz der Bevölkerung beitragen.
Eine lange Geschichte prägt das Phänomen des Bradyseismos in der Region. Dieser Begriff beschreibt eine langsame Bodenhebung, die schon zuvor in Pozzuoli dokumentiert wurde. Während der Jahre von 1982 bis 1984 erlebte die Stadt erhebliche Bergebewegungen von über 1,5 Metern. Eine Eruption des Campi Flegrei, die letzte dokumentierte, wird auf das Jahr 1538 datiert. Doch auch ohne aktive Ausbrüche zeigt der Vulkan ein sehr unruhiges Verhalten, das zunehmend das Sicherheitsgefühl der Bewohner beeinträchtigt.
Aktuelle Entwicklungen und Gemeinschaftsmaßnahmen
Die Berichterstattung der italienischen Tageszeitung Corriere della sera meldet, dass allein in der Woche vom 15. bis zum 21. April insgesamt 145 Erdbeben registriert wurden. Dennoch konnten bei anderen Überwachungsparametern keine signifikanten Veränderungen festgestellt werden. Diese Diskrepanz lässt Geologen und Anwohner gleichermaßen ratlos zurück.
Zudem zeigt eine kürzliche Studie, dass die Phlegräischen Felder anfälliger für Risse geworden sind, was die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs erhöhen könnte. In Reaktion darauf fanden letzte Woche Katastrophenschutzübungen in Pozzuoli statt. Diese wurden durchgeführt, um die Vorbereitungen der Behörden für mögliche Evakuierungen zu testen, wobei auch vier Schulen vorübergehend geräumt wurden.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Wissenschaftler die Entwicklungen um den Supervulkan genau im Blick haben und kontinuierlich Daten analysieren. Das INGV (Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia) ist für die Überwachung eines der aktivsten Vulkane der Welt verantwortlich und gibt regelmäßig Updates zur vulkanischen Aktivität, um die Bevölkerung zu informieren und zu schützen.
– NAG