Seit Monaten zeigt der Supervulkan Campi Flegrei in Italien Anzeichen von Unruhe. Immer wieder kommt es zu kleinen Erdbeben und bemerkenswerter Hebung des Bodens. Besonders dramatisch war die Meldung, dass der Boden sich in nur zwei Wochen um zwei Zentimeter angehoben hat. Solche Veränderungen werfen Fragen auf und sorgen für Nervosität in der Region.
In der Küstenstadt Pozzuoli, die mitten in dem vulkanisch aktiven Gebiet liegt, haben sich die Anwohner an die Zeichen der Natur gewöhnt. Doch der aktuelle Trend ist besorgniserregend. Wenn sich die Hebung, die Teil des sogenannten Bradyseismos ist, in dem gleichen Tempo fortsetzt, könnte der Boden innerhalb eines Monats um insgesamt vier Zentimeter ansteigen. Dies wäre eine deutliche Zunahme im Vergleich zu den langsamen Bewegungen der Vormonate.
Wissenschaftliche Einschätzungen zur Vulkanaktivität
Der Vulkanologe Thomas R. Walter vom Deutschen Geoforschungszentrum (GFZ) beruhigt die Bevölkerung, indem er betont, dass trotz der alarmierenden Zahlen Geologie andere Zeitspannen umfasst. „Geologisch gesehen ist das alles normal, aber für den Menschen gelten andere Zeitspannen, sodass hier sicherlich nicht von Normalität gesprochen werden kann“, erklärt Walter. Die Überwachung des Vulkans gilt als die gründlichste weltweit, was das Vertrauen in die Fachleute stärken sollte.
Das Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV) überwacht kontinuierlich die Aktivitäten des Campi Flegrei. Dabei zeigen regelmäßige Berichte, dass sich das Phänomen der Bodenbewegungen nicht neu ist. Bereits in den Jahren 1982 bis 1984 gab es in Pozzuoli gravierende Hebungen, die sich auf über 1,5 Meter summierten. Diese wiederkehrenden Veränderungen sind Teil der Geschichte dieser Region, die von der Natur geprägt ist.
Anhand der aktuellen Daten bestätigte die italienische Tageszeitung Corriere della Sera, dass sich der Boden seit Januar 2023 insgesamt um etwa 23,5 Zentimeter erhöht hat. Dies ist ein alarmierender Wert, der weiteres Interesse und Sorgen hervorruft.
Die Vergangenheit des Campi Flegrei
Dennoch bleibt die Frage, wie lange die lokale Bevölkerung weiterhin mit den unaufhörlichen Aktivitäten umgehen kann. Die letzte Eruption von Campi Flegrei wird auf das Jahr 1538 datiert, doch die letzten 70 Jahre waren durch eine unruhige Vulkanaktivität geprägt, mit zehntausenden registrierten Erdbeben. Im Zeitraum nach der Eruption ist Pozzuoli fast vier Meter angehoben worden, was die Volatilität der Region verdeutlicht.
In der Vergangenheit haben Studien gezeigt, dass die Phlegräischen Felder zunehmend schwächer werden und anfälliger für Risse sind. Dies weist auf ein erhöhtes Risiko für künftige Ausbrüche hin. Um auf potenzielle Notfälle vorbereitet zu sein, wurden in der Region bereits Katastrophenschutzübungen durchgeführt, bei denen vier Schulen vorübergehend evakuiert werden mussten. Solche Maßnahmen sind unerlässlich, um das Sicherheitsniveau in einem Gebiet zu gewährleisten, das immer wieder von Naturphänomenen heimgesucht wird.
Die aktuellen Entwicklungen um den Supervulkan Campi Flegrei sind somit nicht nur aus geologischer Sicht von Bedeutung, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die Sicherheitsstrategien der Anwohner und die Umgebung. Die ständige Überwachung und das Bewusstsein für die geologische Aktivität sind entscheidend, um die potenziellen Risiken richtig einzuschätzen und entsprechend zu handeln.
– NAG